„Es zählen nur die Leistungen“
Der eine will mehr, der andere hadert mit seinem Renn-Pech: Die Gemütslage der beiden Tiroler Motorsport-Hoffnungen Lucas Auer (19) und René Binder (22) könnte derzeit nicht unterschiedlicher sein.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Sie sind jung, schnell und gelten als heißeste Tiroler Formel-1-Aktien: Lucas Auer (Formel-3-EM) und René Binder (GP2). Augenblicklich kämpfen beide in ihren Renn-Serien mit unterschiedlichen Problemherden. Für Auer geht es am kommenden Wochenende beim Heimspiel am Red-Bull-Ring wieder zur Sache, Binder macht nach dem durchwachsenen Ungarn-Auftritt erst einmal Urlaub, bevor es wieder ins Training geht.
• Lucas Auer: „Es zählen nur die Leistungen“, gibt sich der Neffe von Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger keinen Illusionen hin. Für den Traum, einmal in der höchsten Motorsportklasse fahren zu können, sieht Auer nur einen Weg: „Vom Namen allein kann man sich nichts kaufen. Ich muss mich präsentieren, es in die Notizbücher schaffen, und danach bei einem möglichen Test überzeugen.“
In der aktuellen Formel-3-EM-Saison konnte Auer heuer vereinzelte Siege feiern und regelmäßig auf dem Podest landen. Rückschläge gab es aber ebenso. In der WM-Wertung liegt der 19-Jährige auf dem dritten Zwischenrang – der Pilot vom Team Mücke will mehr: „Wir wollen den Titel, ganz klar. Und wir haben noch einen Joker, der bald stechen soll.“
So weit die kommende Motorsport-Saison auch noch weg ist, ganz kann sie der bald 20-Jährige nicht außer Acht lassen. „Einerseits ist es noch zu früh, andererseits nicht. Es geht schon um die Plätze für die nächste Saison.“ Und lässt mit einer Ansage aufhorchen: „Es gibt bei der Cockpit-Vergabe immer wieder Überraschungen.“
• René Binder: Der Zillertaler zieht in der Formel-Nachwuchsserie GP2 heuer jegliches Pech an, was man nur anziehen kann: eine nachträgliche Strafe, die ihn aus den Top Ten warf, falsche Reifenwahl seines Arden-Teams, als der 22-Jährige auf Rang sechs lag, oder ein vermasselter Boxenstopp, der ebenfalls einen Top-Ten-Platz verhinderte. So bleiben unterm Strich nur die drei Zähler vom Auftakt-Grand-Prix in Bahrain.
Für Binder kein Grund, nervös zu werden. Schon vor dem vorigen Ungarn-Wochenende (14., 20. Platz) meinte der Neffe des Tiroler Formel-1-Pioniers Hans Binder: „Das Gesamtbild interessiert mich momentan überhaupt nicht.“
Es geht nur um das Hier und Jetzt. Und da kämpft der GP2-Pilot mit seiner Performance im Qualifying. Sein Renn-Speed stimmt, das zeigen regelmäßige Top-Ten-Rundenzeiten bei den Rennen. Aber bei den kurzen Qualifying-Einheiten muss er sich noch steigern.
Nach ein paar Tagen Urlaub wird Binder genau das auch in Angriff nehmen. Unter der Anleitung von niemand Geringerem als Josef Leberer (Sauber-Physio).