Neues Wohnobjekt wächst auf Landecker Brandruine
Der Schaden des nach Brandstiftung zerstörten Nötzold-Hauses soll bei 2,1 Mio. Euro liegen. Hausbesitzer mit Versicherungsleistung unzufrieden.
Von Helmut Wenzel
Landeck –Der verheerende Brand in der Nacht auf 17. Mai 2013 hat die Bezirksstadt in Angst und Schrecken versetzt. Das bis zu 300 Jahre Nötzold-Haus im Stadtteil Angedair sowie der Straudi-Stadel wurden zerstört, weitere Gebäude in der Umgebung wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Kriminalpolizei konnte drei jugendliche Brandstifter ausforschen, die mittlerweile rechtskräftig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden sind – die TT berichtete.
Vor wenigen Tagen ist ein Baukran angerückt, die Arbeiten zum Wiederaufbau des Nötzold-Hauses haben begonnen. „Es wird ein modernes Objekt mit Flachdach, unter dem sich sieben Wohnungen befinden“, weiß Hansjörg Unterhuber, einer der vom Brand betroffenen Mitbesitzer. Er hatte auf einen raschen Neubau noch im Herbst 2013 gedrängt.
Doch der Baustart verzögerte sich. „Die Schadensabwicklung der Versicherung ist alles andere als zufriedenstellend“, sagte Unterhuber, „der Sachverständige hat die Brandruine nicht als Totalschaden anerkannt.“ Die mit den Abbrucharbeiten des Hauses beauftragte Firma habe den Bauschutt bis zum Keller restlos weggeräumt. Laut Tiroler Versicherung hingegen wären noch einige Wände brauchbar gewesen. „Daher bekommen wir jetzt die Schadensabgeltung nicht in voller Höhe“, erläuterte der Betroffene.
Die Tiroler Versicherung sieht den Fall etwas anders. „Wir sind überzeugt, dass unser Angebot gegenüber allen Geschädigten sehr großzügig ist. Bei der letzten Verhandlung haben wir den Betrag noch um 130.000 Euro erhöht. Mehr geht nicht, das ist unser Limit“, sagte Gerhard Graf, Abteilungsleiter für Abwicklung von Elementarschäden. Anderenfalls müssten die Geschädigten prozessieren.
Die ursprünglich genannte Schadenshöhe von „etwas mehr als einer Million Euro“ sei zu niedrig gegriffen. Laut Unterhuber liegt der Objektschaden bei 1,5 bis 1,6 Mio. Euro – ohne Wohnungs- und Betriebsinventar. Einer notariellen Schätzung zufolge mache der Gesamtschaden rund 2,1 Mio. Euro aus.
„Ich bin froh, dass an diesem Platz jetzt ein modernes Wohnobjekt entsteht“, sagte Bürgermeister Wolfgang Jörg am Montag, „die Reste der Ruine haben immer an den Brand erinnert. Das Projekt dient auch der Aufarbeitung des Geschehens und ist für das Ortsbild wichtig.“