Deutsche Börse setzt auf Schub durch schärfere Bankenregulierung
Frankfurt am Main (APA/Reuters) - Die Deutsche Börse erhofft sich durch die schärfere Bankenregulierung Rückenwind für ihre Abwicklungs-Toch...
Frankfurt am Main (APA/Reuters) - Die Deutsche Börse erhofft sich durch die schärfere Bankenregulierung Rückenwind für ihre Abwicklungs-Tochter Clearstream. Um das Finanzsystem sicherer zu machen, müssen Institute künftig mehr Handelsgeschäfte mit Kapital oder ausfallsicheren Wertpapieren unterlegen.
Die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream, die Investoren dabei unterstützt, werde davon profitieren, sagte Clearstream-Chef Jeffrey Tessler in einem am Montag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. „Sicherheiten sind sexy.“ Alle Kunden würden derzeit prüfen, wie sie Sicherheiten auftreiben und diese optimal einsetzen könnten.
Viele der verschärften Regeln treten erst in den kommenden Jahren in Kraft. Der regulatorische Druck auf die Kunden werde deshalb steigen, erklärte Tessler. „Aus diesem Grund sehe ich gute Geschäftschancen für uns.“ Die Bedeutung von Clearstream für die Deutsche Börse ist bereits in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, 2013 trug die Sparte schon 34 Prozent zu den Erlösen des Konzerns bei. Während der Handel mit Derivaten und Aktien seit Jahren schrumpft oder stagniert, baut die Luxemburg ansässige Tochter ihr Geschäft kontinuierlich aus. „Clearstream wächst derzeit im mittleren einstelligen Prozentbereich“, sagte Tessler. „Ich sehe keinerlei Wolken am Horizont.“
Clearstream bucht Wertpapiere nach dem Abschluss von Handelsgeschäfte in die Depots und bewahrt sie für Banken und deren Kunden auf. Zudem hilft die Firma den Instituten dabei, ihre Sicherheiten im Handel optimal einzusetzen. Neben Banken würden zunehmend auch Unternehmen aus der Realwirtschaft das weltweite Netzwerk von Clearstream nutzen, sagte Tessler, der auch im Vorstand der Deutschen Börse sitzt. Aus seiner Sicht gibt es grundsätzlich genügend Sicherheiten. Oft seien diese aber in bestimmten Ländern geparkt und könnten nicht grenzüberschreitend eingesetzt werden.
Mittelfristig setzt Tessler zudem auf Rückenwind durch steigende Zinsen, schließlich sitzt Clearstream auf einem riesigen Geldberg. 2008 habe Clearstream Vermögenswerte von sechs Billionen Euro verwaltet und damit ein Zinsergebnis von 237 Mio. Euro erzielt, sagte Tessler. Heute verfüge Clearstream über 12 Bill. Euro - und erwarte wegen der Politik der Europäischen Zentralbank im laufenden Jahr dennoch nur ein Zinsergebnis von rund 30 Mio. Euro. „Irgendwann werden die Zinsen wieder steigen“, betonte Tessler. „Dann werden wir mit diesen Depots mehr verdienen.“
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