Flug MH17 - Ukrainische Armee stürmt Städte um Absturzstelle

Kiew/Moskau (APA/AFP/Reuters) - Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben am Montag mehrere Städte um die Absturzstelle des Malaysia-Ai...

Kiew/Moskau (APA/AFP/Reuters) - Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben am Montag mehrere Städte um die Absturzstelle des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 gestürmt. Die Truppen seien in die Städte Schachtarsk und Tores eingedrungen und lieferten sich Kämpfe mit prorussischen Separatisten mit Blick auf „eine vollkommene Befreiung“ weiterer Ortschaften.

Das teilte der Pressedienst für die Militäroperation im Osten des Landes in einer Erklärung mit. Eine Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli mit 298 Menschen an Bord in der Ostukraine abgestürzt, Kiew und die Separatisten werfen sich gegenseitig vor, die Maschine abgeschossen zu haben.

Bei den neuen Kämpfen in der Ostukraine sind mehrere Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der Behörden in Donezk hielten die Gefechte zwischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen auch am frühen Montag an. Dabei seien durch Artilleriebeschuss auch Wohnhäuser beschädigt worden. Nach ukrainischen Angaben wurden drei Zivilisten getötet. Zudem seien in der Wirtschaftsmetropole Stromleitungen und eine Gaspipeline beschädigt worden. Die Separatisten meldeten fünf getötete Zivilisten nach Kämpfen in Luhansk (Lugansk). Donezk und Luhansk sind die beiden Großstädte, die noch weitgehend unter Kontrolle der Separatisten sind. Die ukrainische Armee hat eine Offensive gestartet, um die Städte wieder zurückzuerobern.

Seit Mitte April wurden im Ukraine-Konflikt nach UN-Angaben mindestens 1129 Menschen getötet und 3442 verletzt. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, sprach angesichts der eskalierenden Kämpfe um Donezk und Luhansk von einer extrem alarmierenden Situation.

Westliche Experten haben daher weiter keinen am Zugang zur Absturzstelle von Flug MH17 in der Ostukraine. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Montag in Moskau, die internationale unbewaffnete Polizeigruppe könne nicht zum Trümmerfeld gebracht werden, da dort ukrainische Panzer aufgefahren seien. Ein niederländisch-australisches Team versucht seit Tagen zur Absturzstelle zu kommen. Wegen Kämpfen in der Region hatten die Polizisten am Sonntag nicht dorthin fahren können. In der Nacht wurden weitere heftige Gefechte gemeldet. Wichtige Beweisstücke könnten verloren gehen, falls die Kämpfe in der Region fortgesetzt würden, warnte der stellvertretende Vorsitzende der australischen Kommission für nationale Sicherheit, Andrew Colin.

Lawrow äußerte die Hoffnung, dass die Untersuchungen zur Aufklärung der Absturzursache objektiv seien und sich an das Gebot der Unschuldsvermutung halten würden. Die prorussischen Separatisten stehen im Verdacht, Mitte Juli die Boeing 777 der Malaysia Airlines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen zu haben. Die mit Abstand meisten der 298 Todesopfer Opfer kamen aus den Niederlanden. Nach australischen Angaben sollen bis zu 49 Beamte die Absturzstelle sichern.

~ WEB http://www.osce.org/ ~ APA224 2014-07-28/12:29