Unternehmen

Was nicht passt, wird passend gemacht

„Die Bekleidungsindustrie braucht Leute, die noch wissen, wie man ein Kleidungsstück herstellt“, sagt Schneiderin Elfriede Kobler.

Von Margit Bacher

Innsbruck –Das Atelier ist Elfriede Koblers Reich, die nie ohne Maßband um den Hals und Stecknadelkissen anzutreffen ist. Das Atelier – so heißt die Änderungsschneiderei von Peek & Cloppenburg (P&C) im Kaufhaus Tyrol. Die fast raumhohen Fenster bringen das Naturlicht bis in die hinterste Ecke der Werkstatt. An der Wand reihen sich zig Hosen und Sakkos an Blazer, Blusen und Kleider. Alles ist feinsäuberlich aufgehängt und mit dem so genannten Änderungsbeleg versehen, der die vorzunehmenden Korrekturen kurz beschreibt und Namen sowie Telefonnummer des Kunden enthält, sollte es Fragen geben.

„Im Monat machen wir an die 1000 Änderungen, weil wir auch Sachen ändern, die nicht hier gekauft werden. Jeder kann herkommen. Das Atelier hier ist eine offizielle Änderungsschneiderei“, sagt Kobler. Ob eine Hose oder der Ärmel eines Sakkos zu lang sind, ein Hosenbund zu weit oder ein Reißverschluss klemmt, die Dienste der gewissenhaft arbeitenden Änderungsschneiderin sind sehr begehrt und haben sich herumgesprochen. Mittlerweile bringen auch die umliegenden Modefachgeschäfte und Privatpersonen ihre Kleidungsstücke zum Ändern hierher.

„Ich bräuchte mindestens noch drei Arbeitskräfte. Ich würde sie alle sofort nehmen, mit Handkuss, wirklich!“, sagt Elfriede Kobler, die täglich von Kirchbichl nach Innsbruck pendelt. „Die Bekleidungsindustrie braucht Leute, die noch wissen, wie man so ein Kleidungsstück herstellt. Den Computer wird es nie geben, wo man oben den Stoff reinschmeißt und unten kommt er ohne menschliches Zutun raus“, sagt Kobler. Die explosive Entwicklung der Textilindustrie hat aus ihrer Sicht viel dazu beigetragen, dass der Beruf des Maßschneiders kaum noch Chancen hat und folglich nur mehr wenige, bis gar keine Lehrlinge ausgebildet werden. Eine unbefriedigende Situation, die Kobler nur zu gut kennt. Nach zwölf Jahren Selbstständigkeit hat die gelernte Damenkleidermachermeisterin den eigenen Betrieb geschlossen und ging auf Jobsuche.

„Was ich ganz sicher nicht wollte, ist der fünfundzwanzigste Zwerg von links sein. Ich wollte schon eine leitende Stelle“, betonte die 45-Jährige. Eine solche fand sie auch innerhalb eines Monats. Seit Jänner 2013 leitet Kobler das Atelier von Peek & Cloppenburg und ist froh, dass drei Viertel ihrer Arbeitszeit noch übrig bleiben, um auch als Änderungsschneiderin zu arbeiten. „Ich mag die Vielfalt, die Abwechslung. Ich nehme Maß, stecke ab, ändere und es macht mir Freude zu sehen, dass sich die Menschen wohl fühlen und sehen, wie angenehm es ist, wenn der Ärmel vom Sakko nun die richtige Länge hat oder die Hose perfekt sitzt.“

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