Forscher erwarten Stagnation auf deutschem Arbeitsmarkt

Berlin (APA/Reuters) - Dem Arbeitsmarkt in Deutschland fehlt nach Einschätzung des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit (BA) die...

Berlin (APA/Reuters) - Dem Arbeitsmarkt in Deutschland fehlt nach Einschätzung des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Kraft für einen Beschäftigungsaufschwung. Die monatliche Umfrage in den Arbeitsagenturen signalisiere vielmehr für die nächsten drei Monate nach wie vor eine Stagnation der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit.

„Die Arbeitsagenturen sehen weiterhin keine anziehende Dynamik für einen Abbau der Arbeitslosigkeit“, sagte IAB-Prognosechef Enzo Weber am Dienstag in Nürnberg. Eine drohende Verschlechterung der Arbeitsmarktlage sei aus dem IAB-Arbeitsmarktbarometer aber auch nicht abzulesen.

Zur Begründung des erwarteten Stillstandes verwies Weber auf die weltwirtschaftliche Lage, die sich etwas zum Ungünstigeren gedreht habe. Dies sei zum Teil den Belastungen durch die militärischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten geschuldet. Aber auch in der Euro-Zone habe sich eine Trendwende nach der langen Rezession noch nicht überall etablieren können.

Die BA gibt am Donnerstag die deutschen Arbeitslosenzahlen für Juli bekannt. Für den Ferienmonat ist ein Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit üblich, weil viele Unternehmen vor dem Urlaubsbeginn Beschäftigte entlassen, mit Neueinstellungen aber bis zum Ende der Ferien warten. Junge Leute melden sich zudem nach Abschluss ihrer Ausbildung oft vorübergehend arbeitslos, bevor sie nach den Ferien eine neue Beschäftigung finden. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre war die unbereinigte Arbeitslosenzahl im Juli jeweils um gut 54.000 gestiegen.

Der Anstieg könnte in diesem Juli allerdings höher ausfallen. Bereits in den Frühjahrs-Monaten war die Entwicklung jeweils etwas schlechter als in den Vorjahren. Die BA erklärte dies mit dem milden Winter, in dem weniger Arbeitslosigkeit aufgebaut worden war als sonst. Entsprechend geringer falle der Abbau der Arbeitslosigkeit mit der üblichen Frühjahrsbelebung aus. In den Sommermonaten Juli und August steigt die Arbeitslosenzahl meistens, während im September mit der einsetzenden Herbstbelebung wieder ein Rückgang beginnt.