In Seefeld schneit’s auch im Sommer

Von Denise Daum

Seefeld –Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Oder Schneeflocken. Der schwarze Boden einer Seefelder Garage ist bedeckt mit weißen Kügelchen. Martin Albrecht, der ein bisschen an einen Schneemann in kurzen Hosen erinnert, bearbeitet unter ohrenbetäubendem Lärm einen riesigen weißen Styropor-Klotz mit der Motorsäge. Der Leutasche­r Künstler ist der kreative Kopf des heurigen Blumencorso in Seefeld. Er kreiert die Figuren, die kurz vor dem farbenprächtigen Umzug mit Blumen bestückt werden. Seit drei Wochen steht er Tag für Tag in der Garage, zwölf Figuren hat er bereits geschaffen. Die Ideen für die Gestalten stammen teilweise von den Teilnehmern selbst, teilweise von Albrecht. „Manche bringen Zeichnungen, einige haben eine vage Vorstellung“, erklärt der 34-jährige Kunstschmied. Beim Bearbeiten der Styropor-Blöcke gehe er nicht wirklich schematisch vor, das Schnitzen gehe ihm frei von der Hand.

Während Albrecht seiner Figur „Yellow Submarine“ den letzten Schliff verleiht, liefert eine junge Dame, die sich als Blumen-Karin vorstellt, Sonnenblumen, Lilien und Anthurien. „Das ist heut­e die erste Blumenlieferung. Die Dahlienköpfe kommen erst am Donnerstag, damit sie auch schön frisch für den Umzug sind“, erklärt die Floristin. Sie verleiht den Wägen vor dem Umzug den letzten Schliff, verdeckt etwa kahle Stellen noch mit Blüten, und dekoriert die Feuerwehrautos und Traktoren.

Für den Wagen von Sportmode Albrecht zeichnet Patric­k Klotz verantwortlich. „Wir sind von Anfang an dabei, seit dem ersten Blumencorso“, erklärt Klotz, der mitten in den letzten Vorbereitungen steckt. Gemäß dem heurigen Motto „Flowe­r Power“ stehe eine knallig­e 70er-Jahre-Lederhose im Mittelpunkt. „Wir stecken die Blumen selbst, da arbeiten wir schon mit zehn bis 15 Leuten gleichzeitig.“ Je nach Größe der Figur und Stecktechnik würden pro Umzugswagen sechs- bis zwanzig­tausend Blumen benötigt.