NSA-Affäre

Die wichtigsten Snowden-Enthüllungen

Die NSA hat ihr Hauptquartier in Fort Meade im US-Bundesstaat Maryland.
© APA/EPA/JIM LO SCALZO

Als ehemaliger Analyst des Geheimdienstes NSA kam Snowden zu brisanten Daten. Selten standen geheime Informationen von Nachrichtendiensten so im Fokus der Weltöffentlichkeit.

Berlin/Washington – Seit vergangenem Sommer werden immer neue Informationen über die Überwachungsaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA und seines britischen Verbündeten GCHQ bekannt. Während der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden in Moskau Asyl bekam, gehen die Enthüllungen weiter.

Internet-Überwachung: Die NSA kann auf verschiedene Weise Informationen aus dem Internet abgreifen. Mithilfe des britischen Partnerdienstes GCHQ werden Daten direkt aus Glasfaser-Kabeln abgefischt. Agenten sollen sich auch in den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren von Google und Yahoo eingeklinkt haben. Nach dem US-Auslandsspionagegesetz kann die NSA Zugang zu Nutzerdaten bei Internet-Konzernen beantragen. Dieses Programm heißt Prism.

Untergraben von Verschlüsselung: Wenn Daten verschlüsselt durchs Netz geschickt werden, können Geheimdienste nicht einfach so mitlesen. Doch NSA und GCHQ können Medienberichten zufolge mehrere gängige Verschlüsselungstechniken knacken oder aushebeln, darunter die oft eingesetzte SSL-Technologie. Außerdem seien Schwachstellen in Verschlüsselungsverfahren eingeschleust worden.

Beobachtung von Tor-Nutzern: Das Anonymisierungsnetzwerk Tor erlaubt Internet-Nutzern, ihre Spuren zu verschleiern. Der Geheimdienst sammle die Aufrufe von einigen zentralen Computern im Tor-Netzwerk, berichteten NDR und WDR. So könne der Geheimdienst herausfinden, von welchen Rechnern sich Menschen einwählen.

Bewegungen im Visier: Die NSA speichert laut „Washington Post“ Ortungsdaten von mehreren Hundert Millionen Handys. Rund fünf Milliarden Datensätze kämen jeden Tag zusammen. Daraus lassen sich zum Beispiel Kontakte zwischen Menschen ablesen, wenn ihre Telefone sich zur selben Zeit am selben Ort befinden.

Gezielte Angriffe: Eine NSA-Abteilung entwickelt Überwachungstechnik für Computer, Handys und andere Geräte. Dazu gehören Monitor-Kabel, über die man das Bild eines Monitors abgreifen kann, sowie Bauteile, die Zugriff auch auf Computer ohne Internet-Anschluss gewähren.

Überwachung von ausländischen Staatschefs: Die NSA hörte Angela Merkels Handy ab, wie der „Spiegel“ enthüllte. Auch die EU-Vertretungen in New York und Washington waren laut „Guardian“ im Visier des US-Geheimdienstes. Insgesamt sollen Telefone von 35 Spitzenpolitikern abgehört worden sein, darunter Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. (APA/dpa)