Kriegsverbrechen bleiben vage
Belgrad, Brüssel – Nach dreijähriger aufwändiger Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen im Kosovo zum Ende der 90er-Jahre blieb Clint Willi...
Belgrad, Brüssel –Nach dreijähriger aufwändiger Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen im Kosovo zum Ende der 90er-Jahre blieb Clint Williamson gestern in Brüssel viele Antworten schuldig. Im Auftrag der EU habe er herausgefunden, dass es Morde, Verschleppungen, Vertreibungen, sexuelle Gewalt und die Zerstörung von Kirchen massenhaft gegeben habe, sagte der US-Staatsanwalt.
Die Namen der mutmaßlichen Täter wollte er nicht nennen. Es soll sich aber um einstige Rebellenführer handeln, die später zu Spitzenpolitikern im Kosovo aufgestiegen sind. Ob Regierungschef Hashim Thaci als Ex-Führer der albanischen Rebellenarmee UCK auch dazugehört, blieb offen.
Noch verwirrender sind Williamsons Resultate bei einem besonders heiklen Thema. Belgrad behauptet seit Jahren, dass rund 300 Serben Organe von Albanern entnommen und verkauft haben sollen. Es gebe Hinweise, dass es „eine Handvoll“ solcher Fälle gegeben habe, sagt der Ermittler. Doch genügend Beweise dafür habe er (noch) nicht.
Er und Ulrike Lunacek, grüne Kosovo-Expertin im EU-Parlament, forderten die rasche Einrichtung des geplanten Gerichtshofs, um Anklage erheben zu können. (TT, dpa)