Streit ums Geld: Letzter Vorhang für Bad Hersfelds Intendanten

Bad Hersfeld (APA/dpa) - Nach langem Streit mit dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Holk Freytag, sieht die Stadtspitze keine gem...

Bad Hersfeld (APA/dpa) - Nach langem Streit mit dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Holk Freytag, sieht die Stadtspitze keine gemeinsame Zukunft mehr mit dem Theaterleiter. Als Begründung für Freytags Entlassung nannte der Magistrat am Dienstag das Missachten von Haushaltsplänen und eine mangelnde „Gesamtverantwortung“. Freytag hätte noch einen Vertrag bis Saisonende 2016 gehabt.

Er war am Montagabend nach eigenen Angaben auf Betreiben von Bürgermeister Thomas Fehling (FDP) entlassen worden. Die Stadt teilte mit, die Entscheidung sei bei einer Sitzung des Magistrats mehrheitlich gefasst worden. Die Entlassung solle ab 3. August gelten, dem letzten Tag der diesjährigen Festspiele.

„Insbesondere für die dringend notwendige finanzielle Konsolidierung der Festspiele und für die Verbesserung des Festspielmarketings (...) sah das Gremium keine Basis mehr für eine zukünftige Zusammenarbeit mit dem jetzigen Intendanten“, teilte der Magistrat mit. Hintergrund ist ein bereits seit längerem ausgetragener Konflikt um die Finanzen des Festivals mit Fehling. Der Bürgermeister soll nun Vorschläge für die Neubesetzung vorlegen.

Die Personalie stößt in der Stadtpolitik auch auf Kritik: Die SPD im Magistrat warnte vor den finanziellen Folgen. Es sei möglich, dass Freytag einen Anwalt einschalte, sagte der Erste Stadtrat, Rolf Göbel (SPD). Außerdem sei kaum Zeit, um bis zum Beginn der Proben im kommenden Mai einen Nachfolger zu finden. Er selbst sei von der Entscheidung nicht nur „völlig überrascht“ worden, sagte Göbel am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. „Ich bin auch ein absoluter Gegner der Entlassung“, fügte er hinzu. Die Festspiele spielten eine erfolgreiche Saison auf qualitativ hochwertigem Niveau.

Die Stadt muss nach eigenen Angaben für die laufende Festspielsaison trotz Rekordbudgets von knapp 5,16 Millionen Euro neben den ohnehin eingeplanten städtischen Mitteln von fast 1,1 Millionen Euro voraussichtlich weitere 250.000 bis 300.000 Euro zuschießen. Zudem habe Freytag nicht wie gefordert einen Spiel- und Wirtschaftsplan für die kommende Saison vorgelegt, in der die Festspiele angesichts der schwierigen Haushaltslage mit 400.000 Euro weniger auskommen müssen.

Der Intendant hatte bereits am Montag erklärt, die Begründung, wonach er bei der Vorlage des Spielplans für 2015 den Haushaltsbeschluss der Stadtverordnetenversammlung missachtet habe, sei aus der Luft gegriffen.