Wieder Aufregung um Prozession in Palermo vor Haus von Mafia

Rom (APA) - Auf Sizilien hat erneut eine Ehrenbezeugung für einen Mafia-Boss während einer Marienprozession auf Sizilien für Aufregung gesor...

Rom (APA) - Auf Sizilien hat erneut eine Ehrenbezeugung für einen Mafia-Boss während einer Marienprozession auf Sizilien für Aufregung gesorgt. In Palermo hielt der Umzug mit einer Marienstatute einige Minuten vor dem Haus eines in Norditalien inhaftierten Mafia-Bosses, wie die italienische Tageszeitung „La Repubblica“, die eine Videoaufnahme der Prozession zeigte, am Dienstag berichtete.

Die Prozession im Stadtteil Ballaro hielt vor dem Haus, in dem die Familie des einflussreichen Bosses Alessandro D‘Ambrogio lebt. Dieser befindet sich zurzeit in einer Strafanstalt im norditalienischen Novara. Vor zwei Jahren hatte der 41 Jahre alte D‘Ambrogio selbst an der Prozession teilgenommen.

Ein ähnlicher Vorfall im süditalienischen Oppido Mamertina in Kalabrien hatte Anfang Juli Aufsehen ausgelöst. In Oppido hatten die Träger mit der Madonnen-Statue kurz vor dem Haus des zu lebenslanger Haft verurteilten Bosses der ‚Ndrangheta, Peppe Mazzagatti, angehalten und ihm zu Ehren die Marienfigur geneigt haben. Dies wurde von einigen anwesenden Carabinieri gefilmt.

Der Präsident der Bischöfe Kalabriens, Salvatore Nunnari, kritisierte, dass die in Oppido Mamertina anwesenden Priester aus Protest gegen die Ehrenbezeugung für den Mafioso die Prozession nicht verlassen hätten. Daraufhin waren Marienprozessionen in der Diözese verboten worden.

Papst Franziskus hatte bei seinem Besuch in Kalabrien vor rund einem Monat erklärt, Mafiosi stünden durch ihr Tun nicht mehr in Gemeinschaft mit Gott und seiner Kirche und seien exkommuniziert. Auch bei seinem Besuch im kampanischen Caserta am Samstag hatte der Papst das organisierte Verbrechen verurteilt.