Natura 2000: Virger ÖVP-Ortsparteiobmann wirft das Handtuch
Erste politische Konsequenz des Hickhacks um die Unterschutzstellung der Isel: Vizebürgermeister Wolfgang Gasser legte gestern mit sofortiger Wirkung sein Amt als Ortsparteiobmann zurück.
Von Claudia Funder
Virgen –Viel Öl wurde seit der Bekanntgabe des Natura-2000-Ausweisungsvorschlages in Kals ins Feuer gegossen. Attacken vor allem aus Matrei heizen die Stimmung in Osttirol gehörig auf. BM Andreas Köll malt Horrorszenarien an die Wand und versucht nun in einem Schreiben an die Regierungsspitze, seine Vorwürfe zu untermauern.
Entnervt hat indes gestern der Virger Vizebürgermeister Wolfgang Gasser sein Amt als ÖVP-Ortsparteiobmann zurückgelegt. Er sei „zutiefst enttäuscht vom Landeshauptmann und den Bezirksvertretern der ÖVP“: „Die Menschen im Virgental verdienen es, von der Politik gehört zu werden.“ Und: „Unser Kraftwerk können wir vergessen, wenn Natura 2000 kommt.“ Fakt ist aber, dass das geplante Kraftwerk bereits im Kriterienkatalog durchrasselte.
Gasser stößt sich an der Aussage von Klubobmann Jakob Wolf, der meinte, Zurufe von außen seien entbehrlich. Wolf warnt im Gespräch mit der TT vor Überreaktionen: „Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Die Tiroler ÖVP ist um eine sachliche Diskussion bemüht.“ LA Hermann Kuenz zeigt kein Verständnis für den Rücktritt: „Dieser Schritt ist nicht konstruktiv. Es ist die Frage, wie sehr es Gassers Entscheidung war.“
Zum Vorwurf Gassers, die Einbindung privater Grundeigner in den Prozess fehle, erklärt LH-Stv. Ingrid Felipe, dass die Anrainer der Gemeinden am 11. und 12. September bei Sprechtagen vor Ort über Vorgangsweise, Chancen und Konsequenzen der Nominierungen informiert werden. Es soll nur öffentliches Wassergut nominiert werden.