Absturzstelle von MH17 noch immer für Experten unerreichbar
Am Mittwochmorgen wurde die Gruppe rund 20 Kilometer vor der Unglücksstelle von Separatisten gestoppt. Auch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation will eine Untersuchung der Tragödie durchführen.
Kiew – Die Absturzstelle des Fluges MH17 in der Ostukraine ist auch am vierten Tag in Folge für niederländische Experten und internationale Beobachter unerreichbar. Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) mussten am Mittwoch nach Donezk zurückkehren, teilten Korrespondenten des niederländischen Fernsehens am Mittwoch mit.
Die Gruppe, die am Morgen in zwei Autos aufgebrochen war, sei rund 20 Kilometer hinter Donezk von prorussischen Rebellen wegen der Kämpfe in dem Gebiet am Weiterfahren gehindert worden. Die OSZE-Vertreter wollten prüfen, ob der Zugang zu dem umkämpften Gebiet für die niederländischen forensischen Experten und Polizisten sicher war. Sie sollen die dort noch liegenden sterblichen Überreste von Opfern des Flugzeugabsturzes vom 17. Juli bergen.
ICAO plant Untersuchung
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) plant unterdessen eine grundlegende Untersuchung. Die Tragödie habe „beunruhigende Sorgen in Hinsicht auf die zivile Luftfahrt von, nach und über Krisengebieten aufgeworfen“, sagte ICAO-Chef Raymond Benjamin, am Dienstag nach einem Krisentreffen am Sitz der ICAO in Montreal.
An der Untersuchung sollen Experten von Regierungen und aus der Industrie beteiligt sein. Sie sollen Vorschläge für die bessere Sammlung und Verbreitung von Sicherheitsinformationen vorlegen. Außerdem sollen sie bereits bestehende UN-Regulierungen hinsichtlich moderner Abwehrsysteme für Flugzeuge durchsehen und prüfen, wie diese besser in nationales Recht integriert werden können. Im kommenden Februar sollen all diese Dinge bei einer Konferenz erneut besprochen werden.
„Die Fluglinien dieser Welt sind sauer“, sagte Tony Tyler, Chef der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung (IATA). „Zivile Flugzeuge sind friedlich. Der tragische Abschuss der MH17 war ein Angriff auf die gesamte Lufttransportindustrie.“ Bei der Katastrophe waren vor rund zwei Wochen alle 298 Menschen an Bord des malaysischen Flugzeugs ums Leben gekommen. (APA/dpa)