Gesellschaft

Patienten drängen auf Apotheke

Weil der neue Pianner Arzt keine Hausapotheke hat, muss er Kritik einstecken. Die Gemeinde hat eine Petition nach Wien geschickt.

Von Helmut Wenzel

Pians –„Ich habe mich gut eingelebt.“ Dieses Resümee zieht der aus Ghana stammende Allgemeinmediziner Richard Antwi. Vor 90 Tagen hat er seinen Dienst im Arztsprengel Pians, Grins, Strengen und Tobadill aufgenommen – die TT berichtete. „Vor allem in den ersten Tagen habe ich viel Unterstützung bekommen.“ Christine Handl, Obfrau des Sozialvereins „Einander helfen“, sei er ebenso zu Dank verpflichtet wie der Gemeinde, die laut Bürgermeister Peter Rauchegger die Renovierungskosten von 98.000 Euro im Arzthaus übernommen hat.

Andererseits habe er auch kritische Bemerkungen von Patienten einstecken müssen. Hintergrund ist die Hausapotheke, die der Vorgänger von Antwi noch führen durfte. „Das Gesetz verbietet mir die Apotheke“, weiß er. „Aber viele Patienten sind es noch gewohnt, dass sie ihre Arzneimittel gleich vom Doktor bekommen. Sie fragen, was mit der Hausapotheke los ist.“ Einer der Patienten habe es ihm knallhart gesagt: „Solange ich keine Hausapotheke habe, boykottiert er mich.“ Inzwischen wisse er, dass weitere Patienten lieber Ärzte in Landeck aufsuchen würden, um die Rezepte dann in der Stadtapotheke einzulösen.

Um das Manko der fehlenden Hausapotheke abzufedern, habe er mit Apotheker Martin Hochstöger ein funktionierendes Lieferservice einrichten können, sagte Antwi. „Auch dafür bin ich dankbar. Wir bekommen die benötigten Medikamente kurz vor Mittag in die Ordination geliefert.“ Wermutstropfen sei, dass die Patienten zweimal vorbeikommen müssten. Ausgenommen sind gehbehinderte Personen, für die es eine Hauszustellung gibt.

„Ich glaube, wir haben eine großzügige Lösung für die Region gefunden“, sagte Hochstöger am Mittwoch. Man sei Nahversorger im wahrsten Sinn des Wortes. „Wenn dort jemand einen Liter Milch braucht, dann gibt es vermutlich keine Hauszustellung.“

Das Thema Hausapotheke lässt den Piannern keine Ruhe. Antwis Ordination ist von der Stadtapotheke 5,5 Straßenkilometer entfernt. Sechs Kilometer müssten es sein, damit die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt würden. „Unser Gemeinderat hat kürzlich eine Petition beschlossen und zum Gesundheitsminister nach Wien geschickt“, schilderte Rauchegger.

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