Gipfelstreit endet in Tirol
Der höchste Grasberg der Kitzbüheler Alpen, der Geißstein, gehört zu Tirol. Das ergab eine neue Vermessung durch das Salzburger Geographische Informationssystem.
Von Harald Angerer
Jochberg, Stuhlfelden, Saalbach-Hinterglemm –Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Schon seit Längerem rittern die beiden Salzburger Gemeinden Stuhlfelden und Saalbach-Hinterglemm um den Geißstein. Beide nutzen ihn in der Tourismuswerbung und bezeichnen ihn als den höchsten Grasberg Europas.
Das stimmt so nicht ganz, aber er ist mit seinen 2363 Metern der höchste Grasberg in den Kitzbüheler Alpen. Eine Neuvermessung des Salzburger Geographischen Informationssystems (SAGIS) brachte nun ein überraschendes Ergebnis, die Spitze des Geißstein gehört weder zu Stuhlfelden noch zu Saalbach-Hinterglemm, sondern zur Tiroler Gemeinde Jochberg.
Für Bürgermeister Heinz Leitner keine Überraschung: „Der Gipfel hat schon immer Jochberg gehört, das haben wir schon so in der Volksschule gelernt.“ Er sei aber erfreut, dass diese Jochberger Tatsache nun auch geologisch-wissenschaftlich bestätigt wurde.
Nicht so klar war das Ergebnis allerdings für die Salzburger Nachbarn. „Es gibt schon viele Jahre Diskussionen, wohin die Spitze nun gehört“, sagt Alois Hasenauer, Bürgermeister von Saalbach-Hinterglemm, und auch seine Stuhlfeldener Kollegin Sonja Ottenbacher bestätigt: „Das ist schon sehr lange Thema. Sogar schon bei Faschingsumzügen ist der Gipfel vorgekommen.“
Beide sehen den Gipfelstreit aber auch mit einem Augenzwinkern. „Natürlich sind wir stolz auf unseren Geißstein. Auch wenn die Spitze nun in Tirol ist, bleibt es ja doch derselbe Berg“, sagt Hasenauer. Auch in Stuhlfelden ist man nicht so spitz auf die Spitze, wie die Bürgermeisterin betont. „Wir machen ja auch Werbung damit, dass wir am Fuße des Geißsteins sind, und das stimmt ja auch weiterhin“, sagt Ottenbacher.
Sie könnte sich auch ein Salzburger-Tiroler Gipfeltreffen am Geißstein vorstellen. Treffen zwischen Tirolern und Pinzgauern hat es schon früher gegeben, diese waren aber etwas rustikaler. Damals gab es Almfeste bei der so genannten Schlaberstadt. „Dort wurde dann gefeiert und gerauft, aber nicht um den Geißstein“, erklärt Leitner schmunzelnd.