Freizeit

Eine Liebe, die auf Fels gebaut ist

Die beiden verbrachten 2013 ihren Urlaub auf den Seychellen
© Verhoeven

Die beiden verlieren als Paar den Boden unter den Füßen: Katharina Saurwein und Jorg Verhoeven sind Tirols Kletter-Asse. Ein Besuch bei ihnen zuhause.

Von Miriam Hotter

Innsbruck –Wenn Katharina Saurwein und Jorg Verhoeven wirklich zu den Stars der Kletterszene gehören, wie die Fachblätter schreiben, dann wissen sie noch nichts davon. „Wir versuchen einfach, so gut wie möglich zu klettern und Spaß dabei zu haben“, sind sich die beiden einig. Würde sie jemand auf der Straße mit den Namen ansprechen, sie wären erstaunt.

Es ist ein schwüler Morgen in Innsbruck. Katharina Saur­wein öffnet die Wohnungstür. Die 26-jährige Innsbruckerin trägt kurze Shorts und ein weißes Top. „Komm rein“, sagt sie und bittet auf die großzügige Terrasse, wo ihr Freund Jorg (29) vor einem Glas Wasser sitzt. Seit zehn Jahren wohnen die beiden Kletter-Asse bereits zusammen. Genauso lange, wie sie sich kennen. „Bei uns ging das sehr schnell. Wir haben uns getroffen, verliebt und sind sofort zusammengezogen“, erzählt Saurwein.

Die beiden teilen fast alles zusammen. Ihre Wohnung, ihre Kletter-Leidenschaft und ihre Ängste. Es gibt nämlich Momente, in denen sie auf die moralische Unterstützung des anderen angewiesen sind. „Ich hatte als Kind schon Höhenangst“, gibt „Katha“, wie sie ihr Freund nennt, zu. Klingt ungewöhnlich für jemanden, der sich am liebsten auf hohen Felsen bewegt. Wenn die Sportstudentin in Mehrseillängen-Routen zwischen zehn und 20 Seillängen unterwegs ist, kann es sein, dass sie die Höhe überfordert. „Jorg redet mir dann gut zu.“ Er ist ihr Ruhepol, wenn es brenzlig wird.

Das kommt nicht gerade selten vor. Mit dem Tiroler Kletter-Profi David Lama erlebte Verhoeven eine Situation, die bei ihm noch heute Gänsehaut verursacht. „Wir waren in Frankreich und wollten auf den Petit Dru“, erinnert sich der gebürtige Niederländer. Doch das Wetter wurde auf dem 3754 Meter hohen Berg plötzlich schlecht und sie mussten sich mitten in der Nacht abseilen. „Eine Lawine donnerte über unsere Köpfe hinweg. Wir hatten Riesenglück“, sagt er und nippt an seinem Wasserglas.

Katharina bekommt große Augen. „Das hast du mir nie erzählt“, meint sie. Vielleicht deshalb, weil sie sich sonst zu große Sorgen gemacht hätte. „Natürlich ist man nervös, wenn sich der Freund in Gefahr begibt“, sagt sie. Deshalb haben die beiden vereinbart, sich sofort anzurufen, wenn sie wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Die Leidenschaft für das Klettern begann bei beiden bereits in der Kindheit. Mittlerweile gehören sie zu Österreichs Besten. Saurwein bouldert 8a+, Verhoeven wurde 2008 Weltcupsieger. Beim Filmfest St. Anton (siehe Kasten) sind sie im Film „Melting Pot“ zu sehen. Für den Sport trainiert das Paar rund fünf Tage die Woche. „Das ist hart, aber man will besser werden“, sagt Saurwein.

Für das harte Training hat sich Verhoeven vergangenes Jahr eine ganz besondere Belohnung für seine Freundin einfallen lassen. „Wir brauchten unbedingt eine Pause. Katha hat immer vom Strand geredet. Also habe ich eine Reise auf die Seychellen gebucht, ohne ihr davon zu erzählen“, sagt er. Die Überraschung ist gelungen. „Erst als das Flugzeug landete, erfuhr ich, wohin es geht“, erinnert sie sich. Auf den Inseln im Indischen Ozean konnten sie dann richtig entspannen – ohne Training. „Das stimmt nicht ganz. Einmal sind wir klettern gegangen. Ganz ohne halten wir es dann doch nicht aus“, sagt Verhoeven lachend.

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