Klettern

Schubert greift nach längst fälligem Imst-Sieg

2011 EM-Dritter, 2012 und 2013 jeweils Zweiter – Am Samstag visiert Jakob Schubert beim Heimweltcup das oberste Treppchen an.

Von Max Ischia

Innsbruck, Imst –Gut geht’s, sagt Jakob Schubert und blickt im nächsten Moment auf seine linke Hand. Insbesondere auf seinen Ringfinger, der ihm in den vergangenen Monaten so viel Probleme bereitet hat. Mitte Februar hatte er sich beim Felsklettern in den USA eines der fünf Ringbänder gerissen. „Eine viel blödere Verletzung gibt es für Kletterer nicht.“

Weil nach Rücksprache mit Vertrauensarzt Volker Schöffl eine Operation wenig zielführend gewesen wäre, nahm er nach einer dreiwöchigen Zwangspause wieder das Training auf – stark dosiert, aber immerhin.

Knapp ein halbes Jahr später sei er immer noch nicht gänzlich schmerzfrei, was den Ausnahmekletterer freilich nicht daran hinderte, nach verpasster Boulder-Saison fulminant in den Vorstieg-Weltcup zu starten. Seinem „doch sehr überraschenden“ Auftakttriumph in China ließ der 23-Jährige in Chamonix und Briancon die Plätze zwei und drei folgen, was ihm vor dem morgen beginnenden Heimweltcup in Imst die Gesamtweltcupführung bescherte. „1, 2, 3“, sagt Schubert. „Wäre schön, wenn ich diese Serie in Imst wieder starten könnte.“ Denn noch fehlt dem Weltmeister von 2012 ein Vorstieg-Weltcuptriumph in der Heimat.

Nach EM-Bronze 2011 und zwei zweiten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren sind die Vorzeichen gut. „Bei meinem Auftaktsieg in China habe ich noch von Patzern der Konkurrenz profitiert, inzwischen fühle ich mich wieder so stark, um zu wissen, dass alles möglich ist.“

Und weil der „Joggl“ wieder Blut geleckt hat, schließt er dieser Tage selbst ein Antreten bei der Boulder-Weltmeisterschaft (21. bis 23. August) in München nicht aus. „Mal schauen. Im Gegensatz zum Vorstieg kann beim Bouldern alles passieren.“ Er spekuliert, wie er meint, mit einem „Lucky Punch“. Zukunftsmusik.

Vorerst ist sein Blick auf Imst gerichtet. Und der Heimweltcup wird mehr und mehr zur Familienangelegenheit. Während sein älterer Bruder Benjamin seine Weltcuppremiere als Platzsprecher feiert, behauptet sich seine erst 16-jährige Schwester Hannah erstmals im Elitefeld. „Das Halbfinale ist für Hannah sicher möglich. Sie soll sich nur keinen Druck machen“, sagt der große Bruder.