Neuer Prozess gegen Ex-Rote-Khmer-Anführer in Kambodscha begonnen
Phnom Penh (APA/AFP) - Vor einem von der UNO unterstützten Sondertribunal in Kambodscha hat am Mittwoch ein neuer Prozess gegen die ranghöch...
Phnom Penh (APA/AFP) - Vor einem von der UNO unterstützten Sondertribunal in Kambodscha hat am Mittwoch ein neuer Prozess gegen die ranghöchsten noch lebenden Anführer der Roten Khmer begonnen. Zum Auftakt verlas Richter Nil Nonn die Anklage gegen den einstigen „Bruder Nummer zwei“ Nuon Chea und den ehemaligen Staatschef Khieu Samphan. Ihnen werden Völkermord, Zwangsverheiratungen und Vergewaltigungen vorgeworfen.
Der 88-jährige Nuon Chea erschien aus gesundheitlichen Gründen nicht zu dem Gerichtstermin. Der 83 Jahre alte Khieu Samphan nahm daran jedoch in Begleitung seiner Verteidiger teil. Die beiden Angeklagten weisen sämtlich Anschuldigen zurück.
Ein erster Prozess gegen die beiden Männer war im vergangenen Oktober zu Ende gegangen. Das Urteil steht noch aus und wird für August erwartet. Die Staatsanwaltschaft forderte in jenem Prozess lebenslange Haftstrafen wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermordes.
Im Kern wird den Angeklagten vorgeworfen, für den Tod von zwei Millionen Menschen während der Herrschaft der Roten Khmer in den Jahren 1975 bis 1979 mitverantwortlich zu sein. Wegen der komplexen Anschuldigungen wurden mehrere Teilprozesse angesetzt.
Unter der Herrschaft der Roten Khmer, angeführt von dem im Jahr 1998 gestorbenen „Bruder Nummer Eins“ Pol Pot, kam fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung Kambodschas ums Leben. Die Menschen starben an den Folgen von Zwangsarbeit, Hungersnöten und durch Hinrichtungen.