Deutscher Solarkonzern SMA senkt Prognose und streicht 600 Stellen

Düsseldorf (APA/Reuters) - Die deutsche Solarindustrie kommt nicht aus der Krise: Ein neuerlicher Nachfrageeinbruch in Europa gefolgt von Üb...

Düsseldorf (APA/Reuters) - Die deutsche Solarindustrie kommt nicht aus der Krise: Ein neuerlicher Nachfrageeinbruch in Europa gefolgt von Überkapazitäten und Preisverfall setzt der seit Jahren gebeutelten Branche weiter zu. Nach Solarworld musste nun auch der Solartechnikkonzern SMA Solar seine Ziele für 2014 kassieren. Nun werden weitere 600 der insgesamt 5.000 Stellen gestrichen, wie SMA am Mittwoch mitteilte.

Statt eines Gewinns rechnet Vorstandschef Pierre Pascal Urbon erneut mit einem Verlust. „Nach intensiven Gesprächen mit Kunden auf den Leitmessen in China, Europa und Nordamerika sowie eigenen Marktanalysen rechnen wir im Gesamtjahr 2014 weltweit mit einer stagnierenden Nachfrage nach Solarstromsystemen“, sagte Urbon.

Insbesondere in den Kernmärkten Europas sei die Nachfrage aufgrund weiterer Förderkürzungen noch stärker als erwartet eingebrochen. Besserung erhofft sich Urbon von der zweiten Jahreshälfte und von der jüngst geschmiedeten Allianz mit der dänischen Danfoss. Die nächsten Monate würden sich sicher deutlich dynamischer entwickeln, erwartet Urbon. Zudem griffen dann auch zunehmend die Einsparpotenziale aus dem Zusammenschluss mit dem dänischen Konkurrenten Danfoss.

Doch durch die Verschiebung der Nachfrage in die außereuropäischen Länder habe sich die Profitabilität verschlechtert. „Um einen nachhaltigen Ertrag zu erwirtschaften, muss SMA deshalb noch stärker als bisher geplant die Kosten reduzieren“, begründete Urbon den erneuten Schnitt bei den Arbeitsplätzen. In den vergangenen beiden Jahren hatte SMA bereits der Solarkrise Tribut gezollt und die Zahl der Beschäftigten um über 600 auf nunmehr 5.000 reduziert.

Für das Jahr 2014 kündigte Urbon nun einen Umsatz von 850 bis 950 Mio. Euro an statt der ursprünglich geplanten 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro. Sollte lediglich die untere Spanne der Umsatzprognose erreicht werden, sei mit einem operativen Verlust (Ebit) von etwa 45 Mio. Euro zu rechnen. Im besten Fall wäre das Ebit ausgeglichen.

SMA war 2013 bereits wegen des Nachfrageeinbruchs in Europa erstmals tief in die roten Zahlen geraten und verbuchte einen operativen Verlust von 89 Mio. Euro und einen Konzernfehlbetrag von 67 Mio. Euro. Der Konzernumsatz fiel um gut 56 Prozent auf 932,5 Mio. Euro und damit auf das Niveau von 2009 zurück. Damals beschäftigte SMA lediglich rund 2.500 Mitarbeiter und verdiente netto 161 Mio. Euro.

Auch Solarworld-Chef Frank Asbeck musste mitten in der Sanierung seines Unternehmens einen neuen Rückschlag hinnehmen. Das Unternehmen versah am Montag sein Umsatzziel für 2014 von über 680 Mio. Euro mit einem dicken Fragezeichen. Als Grund für die Prognoseänderung nannte der Firmengründer und Großaktionär vor allem die schwache Nachfrage nach kompletten Solaranlagen in Deutschland.

Die deutsche Regierung will durch Förderkürzungen die Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Griff bekommen. Durch spärlichere Einspeisevergütungen für Solarstrom brach bereits 2013 die Nachfrage nach Solaranlagen ein. Mit einer installierten Leistung von 3,3 Gigawatt (GW) wurden im vergangenen Jahr 55 Prozent weniger Module auf Felder und Dächer geschraubt als 2012. In diesem Jahr dürfte sich der Wert nochmals halbieren. Damit würden die Ausbauziele der Politik - 2,5 bis 3,5 GW pro Jahr - nicht erreicht.