Philosoph Vattimo entschuldigt sich wegen antiisraelischer Parolen

Rom (APA) - Der prominente italienische Philosoph Gianni Vattimo hat sich in einem telefonischen Interview mit der israelischen Tageszeitung...

Rom (APA) - Der prominente italienische Philosoph Gianni Vattimo hat sich in einem telefonischen Interview mit der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ für deftige antiisraelische Sager entschuldigt. Er schäme sich für seine Aussagen, betonte Vattimo.

Der Intellektuelle und Ex-EU-Parlamentarier hatte vor einigen Tagen bei einer Radioshow Israel mit dem nationalsozialistischem Deutschland und Spanien unter der Franco-Diktatur verglichen. Er hatte sich für die Bildung freiwilliger europäischer Brigaden für den Kampf an Seiten palästinensischer Aktivisten ausgesprochen. Zudem hatte zur Geldsammlung in Europa aufgerufen, „um mehr Raketen für Hamas“ zu kaufen. Er hatte die Hoffnung geäußert, dass mehr „zionistische Bastarde“ getötet würden.

Vattimos Aussagen hatten Empörung in der jüdischen Gemeinschaft in Italien ausgelöst. Diese hatte den 78-Jährigen aufgerufen, sich öffentlich zu entschuldigen. Der Philosoph rechtfertigte sich, dass er von den Moderatoren des Radioprogramms „Zanzara“ („Gelse“) zu seinen Aussagen provoziert worden sei.

Der aus Turin stammende Vattimo ist Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in den USA. Seit Jahren setzt er für die Rechte gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ein. Er ist homosexuell und bezeichnet sich selbst als Katholik, glaubt einem Interview nach jedoch nicht an Gott. 1992 erhielt Vattimo den Max-Planck-Forschungspreis. Von 1999 bis 2004 war er linksdemokratischer Abgeordneter im Europaparlament.