Neues libysches Parlament tritt Samstag zu Krisensitzung zusammen
Benghazi (APA/AFP) - Angesichts der Eskalation der Gewalt in Libyen will das neugewählte Parlament am Samstag in der östlichen Stadt Tobruk ...
Benghazi (APA/AFP) - Angesichts der Eskalation der Gewalt in Libyen will das neugewählte Parlament am Samstag in der östlichen Stadt Tobruk zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Das Parlament werde „aufgrund der gefährlichen Lage“ nicht wie geplant am 4. August in Benghazi zusammentreten, sondern in dem 200 Kilometer weiter östlich gelegenen Tobruk, sagte der Abgeordnete Abu Bakr Bira am Mittwoch.
Er soll die Sitzung leiten. Die beiden größten Städte des Landes, Tripolis und Benghazi, werden seit Wochen von heftigen Gefechten mit dutzenden Toten erschüttert.
In Benghazi hatte es am Dienstag blutige Kämpfe zwischen islamistischen Milizen und der Armee gegeben. Dabei hatten die Rebellen eine Militärbasis erobert, in der sich die Kasernen mehrerer Spezialeinheiten befinden. Der libysche Rote Halbmond teilte am Mittwoch mit, es seien bisher die Leichen von 35 Soldaten geborgen worden, doch gebe es noch weitere Tote in dem Viertel um den Stützpunkt. Die Gesundheitsdienste von Benghazi hatten zuvor mitgeteilt, seit Samstag seien 60 Menschen bei den Kämpfen getötet worden.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 liefern sich in Libyen rivalisierende Milizen Kämpfe um die Vorherrschaft und Kontrolle einzelner Städte. Selbst die Regierung ist auf ihre Hilfe angewiesen, weil es keine funktionierenden Sicherheitskräfte gibt. Nach dem Sturz Gaddafis gelang es dem gewählten Nationalen Generalkongress nicht, sich auf eine neue Verfassung zu einigen und damit die Grundlage für eine politische Neuordnung zu schaffen. Das am 25. Juni neugewählte Parlament soll nun einen Ausweg aus der Krise finden.