Milizen vereinbaren Waffenruhe um Flughafen Tripolis
Bengasi/Tripolis (APA/Reuters) - In Libyen haben sich die verfeindeten Milizen auf eine vorübergehende Waffenruhe im Gebiet um den seit Tage...
Bengasi/Tripolis (APA/Reuters) - In Libyen haben sich die verfeindeten Milizen auf eine vorübergehende Waffenruhe im Gebiet um den seit Tagen umkämpften Flughafen der Hauptstadt Tripolis verständigt. Die Konfliktparteien wollten so Löscharbeiten an einem durch Raketen in Brand gesetzten Treibstofflager ermöglichen, erklärte ein Regierungssprecher am Mittwoch.
Nun werde versucht, die Milizenchefs mithilfe von Vermittlern an den Verhandlungstisch zu bekommen. Mit Ausnahme einiger Granatexplosionen wurde die Waffenruhe weitgehend eingehalten. Augenzeugen zufolge war der Mittwoch der ruhigste Tag seit mehr als zwei Wochen.
Immer mehr Länder hatten in den vergangenen Tagen angesichts der heftigen Kämpfe und der chaotischen Zustände in dem Land ihre dort lebenden Bürger in Sicherheit gebracht. Nach den USA und Großbritannien zogen auch Deutschland und zuletzt Frankreich sein Botschaftspersonal ab. Da die Ausländer nicht über den umkämpften internationalen Flughafen von Tripolis ausreisen können, versuchen sie es auf dem Landweg oder über den Militärflugplatz Mitiga.
Der internationale Flughafen der Hauptstadt ist schwer beschädigt. Wegen der Flugzeugwracks, Granatenkrater auf den Landebahnen und einer zerschossenen Leitzentrale ist er auf absehbare Zeit nicht nutzbar.
Libyen wird von den schwersten Kämpfen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi vor drei Jahren erschüttert. In Tripolis und in der ostlibyschen Hafenstadt Benghazi kämpfen rivalisierende Milizen gegeneinander. Die Streitkräfte sind nicht in der Lage, Ordnung zu schaffen. In den vergangenen zwei Wochen wurden bei den Gefechten mehr als 160 Menschen getötet. Allein am Mittwoch wurden in Benghazi die Leichen von 75 Menschen, zumeist Soldaten, gefunden.