S&P stufte Argentiniens Rating herab - Partieller Zahlungsausfall

Buenos Aires/New York (APA/Reuters/dpa/AFP) - Trotz anhaltender Gespräche Argentiniens mit seinen Gläubigern hat die Ratingagentur Standard ...

Buenos Aires/New York (APA/Reuters/dpa/AFP) - Trotz anhaltender Gespräche Argentiniens mit seinen Gläubigern hat die Ratingagentur Standard & Poor‘s die Bonitätsnote des südamerikanischen Landes gesenkt. Die Anleihen des schuldengeplagten Staats würden nun als „partieller Zahlungsausfall“ gewertet nach zuvor CCC-, erklärten die US-Bonitätswächter am Mittwoch.

Darunter versteht man, dass ein Schuldner eine Anleihe, Kreditrate oder andere Verbindlichkeiten nicht fristgerecht zurückzahlt, aber andere Verpflichtungen weiter erfüllt. Der Ausblick sei negativ, teilte S&P mit. Die Agentur reagierte damit auf die ausbleibende Einigung des südamerikanischen Landes mit den Hedgefonds und die nicht erfolgte Auszahlung eines Schuldenbetrages von rund 540 Millionen US-Dollar an Anleiheschulden.

Dem Land, das bereits 2002 pleiteging, läuft bei den Verhandlungen mit den Gläubigern die Zeit davon. Um Mitternacht (Donnerstag, 06.00 Uhr MESZ) läuft eine Frist zur Einigung ab. Verstreicht diese, wird Argentinien für zahlungsunfähig erklärt. Derzeit ringt eine Delegation unter Führung von Wirtschaftsminister Axel Kicillof in New York mit den Hedgefonds um einen Kompromiss. Kicillof wollte noch am Abend eine Erklärung abgeben

Sollte das Land die Zahlung nachholen, könnte die Einschätzung abhängig von verschiedenen Faktoren wieder geändert werden, teilte S&P weiter mit. Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen Argentinien und Hedgefonds über die Begleichung alter Staatsschulden. Die Fonds haben die Rückzahlung von Forderungen über 1,5 Milliarden Dollar erstritten. Solange Argentinien nicht bezahlt, darf es laut einem Richterspruch andere Anleihen nicht bedienen.

Die Hoffnungen auf einen Kompromiss in letzter Minute stiegen jedoch zuletzt, nachdem das „Wall Street Journal“ (Mittwoch) über einen Geheimplan des argentinischen Bankenverbandes ADEBA berichtet hatte. Darin heißt es, die privaten Banken des Landes könnten als Retter einspringen und die Fonds möglicherweise auszahlen. Die Kurse argentinischer Staatsanleihen kletterten mit der Zuversicht auf eine Einigung zwischenzeitlich auf die höchsten Stände seit drei Jahren. Die Börsenstimmung in Buenos Aires war regelrecht euphorisch. Der Merval-Index legte am Mittwoch um 6,95 Prozentpunkte auf einen Endstand von 8937,62 Zählern zu.