Heftiges Unwetter

Wassermassen im Brixental: Mure in Söll, mehrere Straßensperren

Starke Regenfälle haben am Donnerstag im Tiroler Unterland mehrere Feuerwehreinsätze ausgelöst. Am meisten betroffen war der Bezirk Kitzbühel. Die Brixentaler Ache drohte beim Hopfgartner Wald überzugehen. Auch der Bahnverkehr war beeinträchtigt.

Hopfgarten/Eisenstadt/Neunkirchen - Unwetter hielt die Feuerwehren im Land am Mittwoch bzw. am Donnerstag in Atem. Im Hochwassreinsatz sind derzeit die Feuerwehren im Brixental. Wegen der starken Regenfälle in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es zu Überflutungen. Besonders stark betroffen ist das Gewerbegebiet von Hopfgarten. Auch die Bundesstraße durch das Brixental (B170) musste an zwei Stellen gesperrt werden. So stand die Umfahrung Brixen unter Wasser und auch der Hopfgartner Wald wurde für den Verkehr gesperrt.

In Bruckhäusl musste die Feuerwehr einige Häuser vor den Wassermassen schützen. „Derzeit sind die gesamten Feuerwehren des Brixentals im Einsatz. In Hopfgarten arbeiten wir sogar mit den Großpumpen“, berichtet Hubert Ritter, Bezirksfeuerwehrinspektor. Neben den Überschwemmungen drohen nun aber auch Hangrutsche. Hier sind laut Ritter vor allem die Seitentäler Windau und Klechsau betroffen. Hoffnung gibt der Pegel der Brixentaler Ache der in Brixen seit etwa fünf Uhr schon wieder abnimmt. In St. Ulrich am Pillersee kam es ebenso zu Überschwemmungen.

Mure in Söll, Bahnverkehr beeinträchtigt

Spuren hinterließen die heftigen Regenfälle auch in Söll. Beim Kollerbach im Ortsteil Pirchmoos kam es zu einer Verklausung und einer anschließenden Vermurung. Es entstand erheblicher Sachschaden, verletzt wurde niemand. Bis 11 Uhr waren 35 Personen der Freiwilligen Feuerwehr mit fünf Einsatzfahrzeugen damit beschäftigt, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Die Aufräumarbeiten dauern aber noch immer an.

Auch der Schienenverkehr von Tirol nach Salzburg war von dem Hochwasser betroffen. Im Bereich das Bahnhof Hopfgarten hat die ÖBB die Strecke gesperrt. „Das Wasser stand bis zur Unterkante der Bahnschienen, wir haben deshalb vorsichtshalber die Strecke gesperrt“, sagt ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobl. Die Sperre dauerte von 7.15 bis 8.30 Uhr, es gab mit Bussen einen Schienenersatzverkehr von Wörgl bis Hopfgarten Bahnhof. Seit 8.30 fahren die Züge wieder, lediglich im Bereich Hopfgarten Bahnhof wurde eine Langsamfahrstrecke eingerichtet und die Bahntrasse wird auf Schäden untersucht.

Ein 25-Jähriger ist in der Nacht auf Donnerstag mit seinem Pkw auf der Walchseestraße in Kössen von der Fahrbahn abgekommen und in den zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führenden Loferbach gestürzt. Mehr dazu hier: http://go.tt.com/1pHNNK5

342 Feuerwehreinsätze im Burgenland

Burgenlands Feuerwehren haben nach heftigen Gewittern und lang anhaltendem Starkregen am Mittwochabend eine arbeitsintensive Nacht hinter sich: „Bis heute, Donnerstag, früh waren es 342 Unwetterbedingte Einsätze“, berichtete ein Sprecher der Landessicherheitszentrale Burgenland (LSZ) der APA. Fast das ganze Bundesland stand „quasi unter Wasser“. Nur der Bezirk Mattersburg blieb verschont.

„Gegen 17 Uhr ist es losgegangen“, schilderte der Sprecher. „Der 122er-Notruf hat durchgehend geläutet“, so der Schichtleiter im APA-Gespräch. Wer die Feuerwehr über den Notruf kontaktiert, landet bei der LSZ, die die Einsätze koordiniert. „Normalerweise sind wir mit fünf Leuten besetzt, gestern mussten wir jeweils im Süden und hier in Eisenstadt um zwei Personen aufstocken. Nun hat sich die Lage aber Gott sei Dank beruhigt.“

Bis 22.30 Uhr habe die Hauptzeit gedauert. „Besonders schlimm war der Norden betroffen. Im Bezirk Neusiedl am See die Stadt selbst und Podersdorf. Dort sind aktuell noch immer die Feuerwehren im Einsatz. Im Bezirk Eisenstadt-Umgebung waren Mörbisch und Purbach besonders stark betroffen.“

Auch im Landessüden, in den Bezirken Oberwart und Güssing, sowie später im Mittelburgenland im Bezirk Oberpullendorf, mussten zahlreiche Feuerwehren ausrücken. „Überall standen Keller unter Wasser, Straßen mussten befreit werden“, sagte der LSZ-Sprecher. Von Verletzten war bei der LSZ, die nicht nur Feuerwehreinsätze sondern auch Rettungs- und Notarzteinsätze bzw. -fahrten koordiniert, zunächst „nichts bekannt“.

Scheune nach Blitzschlag im Nordburgenland abgebrannt

In Podersdorf ist gestern Nachmittag eine Scheune nach einem Blitzschlag vollständig abgebrannt. Der Blitz entzündete laut Landespolizeidirektion Burgenland das in dem Wirtschaftsgebäude gelagerte Stroh. Binnen weniger Minuten sei die Scheune in Vollbrand geraten, hieß es heute, Donnerstag, von der Exekutive. Der Schaden wurde auf rund 75.000 Euro geschätzt.

Die Feuerwehren Podersdorf, Illmitz und Frauenkirchen brachten den Brand rasch unter Kontrolle. Brand aus konnte aufgrund von Glutnestern im Stroh allerdings erst einige Stunden später gegeben werden. Verletzt wurde niemand.

Die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) hat am Mittwochabend ihre Gewitterwarnung bis 4 Uhr verlängert. Donnerstagfrüh gab es zunächst keine Unwetterwarnung, hieß es aus der Landessicherheitszentrale.

Murenabgänge: Heftige Unwetter auch in Niederösterreich

In Niederösterreich haben Unwetter am Mittwochnachmittag bzw. -abend und in der Nacht auf Donnerstag vor allem vier Bezirke getroffen. 55 Feuerwehren mit 650 Mann mussten ausrücken, berichtete Alexander Nittner vom Landeskommando in Tulln. Fast 100 Einsätze waren seinen Angaben zufolge zu absolvieren.

Heftige Niederschläge waren zunächst über dem Bezirk Neunkirchen, in der Folge über den Bezirken Bruck a.d. Leitha und Gänserndorf und schließlich in den Nachtstunden über dem Bezirk Hollabrunn niedergegangen. Wegen des Abgangs zweier Muren war die Südbahnstrecke im Abschnitt Gloggnitz - Payerbach-Reichenau vorübergehend gänzlich unpassierbar. Ab den Abendstunden gab es den ÖBB zufolge wieder eingleisigen Betrieb. Für einige Verbindungen bestand laut Homepage in dem Abschnitt auch am Donnerstag noch Schienenersatzverkehr mit Autobussen.

Durch den Abgang der Muren war ein Personenzug an der Weiterfahrt gehindert worden, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando Neunkirchen. Die Garnitur konnte letztlich retour nach Payerbach fahren. Die ÖBB nahmen in der Folge die Räumarbeiten auf der Strecke vor.

Starkregen führte zu Überflutungen

Im Bezirk Neunkirchen hatten sich am Mittwoch gegen 16.30 Uhr die Schleusen am Himmel über dem Raum Payerbach - Schlöglmühl geöffnet. Gab es laut Feuerwehr zunächst kleinere Überflutungen, war in der Folge ein Großeinsatz erforderlich. Der Prigglitzbach war aufgrund von Verklausungen über die Ufer getreten und hatte den gesamten Ortskern von Schlöglmühl überschwemmt. Das Wasser stand stellenweise bis zu einem halben Meter hoch, so die Helfer. Um die Überflutungen zu stoppen, wurde der Bach in ein provisorisch angelegtes Bett geleitet. Die Feuerwehr hatte dafür Bagger und anderes schweres Gerät im Einsatz. Auch ein Behelfsdamm wurde errichtet, um das Wasser umzuleiten.

In Aspang schlug ein Blitz in einen Silo eines Sägewerkes ein. Es kam jedoch zu keinem Brand. Unwettereinsätze mussten auch in Puchberg am Schneeberg, Thernberg und Ternitz-Siedung abgearbeitet werden. Allein im Bezirk Neunkirchen waren 23 Feuerwehren mit etwa 250 Mitgliedern aufgeboten.

In den Abendstunden wurde auch das östliche Niederösterreich von teils heftigen Niederschlägen getroffen. Feuerwehren mussten u.a. in Hainburg, Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg (Bezirk Bruck a.d. Leitha) sowie in Engelhartstetten, Lassee, Leopoldsdorf im Marchfelde und Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) vorwiegend zu Auspumparbeiten ausrücken. In den Nachtstunden schließlich rückte der Raum Retz (Bezirk Hollabrunn) in den Fokus der freiwilligen Helfer. Aufräumarbeiten in der Region dauerten am Donnerstag ebenso an wie im Bezirk Neunkirchen, teilte Nittner mit.

Straßen und Häuser im Pinzgau überschwemmt

Die Salzach im Oberpinzgau ist stellenweise über die Ufer getreten. Straßen, Gebäude und Wiesen wurden überschwemmt. In Neukirchen am Großvenediger drang das Wasser laut Feuerwehr in rund zehn Häuser ein, die Gerlos-Bundesstraße (B165) im Ortsteil Rosental musste gesperrt werden. Verletzt wurde bisher niemand.

In Mittersill lag der Pegelstand der Salzach zwar höher als beim verheerenden Hochwasser im Sommer 2005, die seither ausgebauten Hochwasserschutzmaßnahmen konnten eine Überschwemmung verhindern. „Der Hochwasserschutz in Mittersill funktioniert“, sagte Bernhard Gratz, Stellvertreter der Bezirkshauptfrau von Zell am See.

Noch in der Nacht richteten Feuerwehrleute im Bereich der Salzachbrücke in Mittersill den rund einen Meter hohen, mobilen Hochwasserschutz ein und stellten Sandsäcke auf. Das Brückengeländer wurde um 2.50 Uhr abgebaut, dabei wurde die Feuerwehr von der Wasserrettung unterstützt. Aus Sicherheitsgründen ließ der Pinzgauer Katastrophenreferent die Brücke, über welche die B165 führt, für jeden Verkehr sperren. Es bestand eine örtliche Ausweichmöglichkeit

Der Pegelstand der Salzach lag am frühen Donnerstagvormittag in Mittersill bei 5,25 Meter, was einem zehnjährlichen Ereignis gleichkommt. Normalerweise liegt der Pegelstand dort bei zwei Meter. „Die Niederschläge sind in der Nacht rapide angestiegen. Die Dämme werden laufend kontrolliert“, sagte Gratz. „Die Überlaufbecken sind angesprungen“, erklärte eine Sprecherin des hydrografischen Dienstes des Landes. (aha, sas, TT, APA)

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