Bischöfe der Slowakei erinnern am Freitag an Roma-Holocaust

Bratislava (APA) - In der Slowakei wird am Freitag zweifach der jüngeren Geschichte des Landes gedacht: Die Bischofskonferenz erinnert laut ...

Bratislava (APA) - In der Slowakei wird am Freitag zweifach der jüngeren Geschichte des Landes gedacht: Die Bischofskonferenz erinnert laut Kathpress mit einer Messe an 2.900 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordete Sinti und Roma, darunter viele aus der Slowakei. Ebenfalls am 1. August wird eine von drei Gedenktafeln für den umstrittenen slowakischen Politiker Andrej Hlinka enthüllt.

Am Freitagabend wird das Requiem für die Opfer des Roma-Holocaust im Martinsdom in Bratislava abgehalten. Vor 70 Jahren ermordeten die Nationalsozialisten im Zuge der Liquidierung des Roma-Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in den Gaskammern 2.900 Sinti und Roma in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944. In dem 1942 errichteten Roma-Lager waren insgesamt rund 20.000 Roma aus ganz Europa festgehalten worden, von denen nur wenige überlebten, wie die Kathpress berichtete.

Das Gedenken an den umstrittenen Zwischenkriegs-Politiker Andrej Hlinka, dessen Geburtstag sich am 27. September zum 150. Mal jährt, hat vor kurzem begonnen. Eine erste Büste des „Vaters des Vaterlandes“ wurde dieser Tage enthüllt. Der am Freitag in der Stadt Martin stattfindenden Gedenkfeier folgt eine dritte Mitte September in Vranov nad Toplou. Alle drei Gedenktafeln wurden von der Kultur-Organisation „Matica slovenska“ initiiert, die sich als Hüterin der slowakischen nationalen Werte betrachtet, so Kathpress.

Der Politiker hatte jahrzehntelang den politischen Kampf der Slowaken um ihre Unabhängigkeit angeführt. Er begann damit zuerst im Königreich Ungarn, nach dem Untergang der Donaumonarchie setzte er seine Tätigkeit in der Tschechoslowakischen Republik fort. Sein politisches Engagement brachten ihm der Kathpress zufolge während der Monarchie Haft und dann in der Republik Internierung ein.

Hlinka starb im August 1938 und trägt somit keine direkte politische Verantwortung für die Politik der im März 1939 nach der deutschen Besetzung Tschechiens von Hitlers Gnaden entstandenen klerikal-faschistischen Slowakischen Republik. Wie weit sich der von Jozef Tiso angeführte „Slowakische Staat“ zu Recht auf das Erbe Hlinkas berief, nach dem die berüchtigte „Hlinka-Garde“ benannt wurde, ist umstritten.

Spätestens seit dem 1. Jänner 2008 gilt Hlinka in der Slowakei offiziell als rehabilitiert. An diesem Tag wurde ein zuvor vom slowakischen Parlament einstimmig beschlossenes Gesetz über seine Verdienste für die slowakische Nation in Kraft gesetzt.