Stichwort Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg
Wien/Linz (APA) - Als „Zwischenlösung“ will Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bis zu 100 Asylwerber in der Hiller-Kaserne im südlic...
Wien/Linz (APA) - Als „Zwischenlösung“ will Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bis zu 100 Asylwerber in der Hiller-Kaserne im südlichen Linzer Stadtteil Ebelsberg unterbringen. Das Bundesheer will die Kaserne bis Ende 2015 nutzen und dann verkaufen. Auf rund 160.000 Quadratmetern soll dann ein neuer Stadtteil entstehen, plant die Stadt Linz. Die Kasernengebäude stehen seit 2009 unter Denkmalschutz.
Erbaut wurde die Kaserne zwischen 1940 und 1943 von den Nationalsozialisten, konzipiert für die Unterbringung von 6.000 Menschen. Auf einem weitläufigen Areal von fast 170.000 m2 stehen, in Reihen angeordnet, 23 Gebäude, viele davon dreigeschossig. Heute sind dort nach Angaben des Verteidigungsministeriums 400 Personen aus dem Stabsbataillon der 4. Panzergrenadierbrigade, Heerespersonalamt und Militärkommando stationiert.
Belegt war die - nach Feldmarschall Freiherr von Hiller benannte - Kaserne zunächst von Waffen-SS-Verbänden, Bediensteten der deutschen Reichsbahn und Ostflüchtlingen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nutzten sie die US-Besatzungstruppen, vor allem als Lager für Displaced Persons. Ab 1947 wurden im „Lager Davidstern“ aus dem KZ Mauthausen befreite und im Raum Oberösterreich verteilte jüdische Displaced Persons in Ebelsberg untergebracht.
Als sie das Lager 1951 verließen, zog eine Vorläuferorganisation des Bundesheeres, die „Gendarmerieschule“, dort ein. Nach dem Staatsvertrag zog offiziell das Bundesheer ein und stationierte dort Teile der 4. Brigade. Seit 1962 ist in Ebelsberg das Panzerstabsbataillon 4 untergebracht. Es soll in den Fliegerhorst Vogler in Hörsching übersiedeln. Denn die Hiller-Kaserne ist eines der Gebäude, das aus Kostengründen geschlossen werden soll. Im April 2012 gab das Militärkommando Oberösterreich bekannt, dass kein militärischer Nutzen mehr bestehe.
( 0919-14, Format 42 x 88 mm)