Geplatzter Russland-Kontrakt bringt erster slowakischen Firma Pleite
Bratislava (APA) - Die Spannungen zwischen Europa und Russland hat bereits ein erstes Opfer in der Slowakei. In Folge eines geplatzten Kontr...
Bratislava (APA) - Die Spannungen zwischen Europa und Russland hat bereits ein erstes Opfer in der Slowakei. In Folge eines geplatzten Kontrakts in Russland im Wert von 8,5 Mio. Euro meldete die Firma ABC Klima Konkurs an, wie die slowakische Tageszeitung Hospodarske noviny am Donnerstag berichtete. Mehr als 100 Menschen haben ihren Job verloren.
Der slowakische Klimaanlagenlieferant, bereits angeschlagen von der Krise im Bauwesen, sollte sich in Russland am Bau von Gesundheitseinrichtungen beteiligen, das Projekt sollte mit Geldern aus Brüssel finanziert werden. Die EU-Sanktionen haben jetzt das Geschäft definitiv gestoppt. Für die Slowaken bedeutet dies das endgültige Aus. Man habe „über ein Jahr lang“ am Projekt gearbeitet, so Peter Pochaba, Geschäftsführer von ABC Klima, den Verlust kann die Firma nicht mehr verkraften.
Folgen der Sanktionen werden sehr wahrscheinlich auch weitere Unternehmen treffen, überwiegend aus der Maschinenbaubranche. Einige Firmen dürften direkte Kontrakte in Russland verlieren, weitere werden um Geschäfte in Deutschland kommen, wo sie Zulieferer von deutschen Firmen sind, die nach Russland Technik für den Militärbereich liefern.
Das größte Risiko liege tatsächlich in „sekundären Folgen“, betonte Peter Mihok, Vorsitzender der slowakischen Handels- und Wirtschaftskammer, für das linksliberale Blatt Pravda. Slowakische Firmen beliefern neben deutschen auch französische und italienische Produzenten, die jetzt automatisch ihre Bestellungen drosseln werden. Um wie viele Arbeitsplätze die Slowakei in Folge der Wirtschaftssanktionen tatsächlich kommen wird, werde daher „erst in einigen Monaten klar sein,“ so Mihok.
Firmen in der Slowakei sind laut Medienberichten verunsichert. Auch wird gewartet, wie russische Gegenmaßnahmen aussehen werden. Rund vier Prozent des slowakischen Exports gehen direkt nach Russland, im Vorjahr wurden Waren für 2,5 Mrd. Euro geliefert, gut die Hälfte davon Automobile.
Der in der Slowakei angesiedelte koreanische Autobauer Kia exportiert rund ein Fünftel seiner Produktion nach Russland. Vorerst sei kein Rückgang der Nachfrage spürbar, hieß es im Werk laut der Tageszeitung Sme. Im Falle von Volkswagen gehört aber Russland zu den zehn besten Absatzmärkten.