Neuer Eigentümer lotet Ausstieg bei Scout24 aus - Kreise
Frankfurt (APA/Reuters) - Gut ein halbes Jahr nach der Übernahme von Scout24 denkt der Finanzinvestor Hellman & Friedman (H&F) Finanzkreisen...
Frankfurt (APA/Reuters) - Gut ein halbes Jahr nach der Übernahme von Scout24 denkt der Finanzinvestor Hellman & Friedman (H&F) Finanzkreisen zufolge schon wieder an einen Ausstieg. H&F habe die Vorbereitungen für einen Börsengang angestoßen, der schon Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres stattfinden könnte, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Banken seien aufgefordert worden, Ideen für die Zukunft von Scout24 zu entwickeln. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Credit Suisse dürften den Auftrag erhalten, einen möglichen Börsengang zu organisieren. Der Vorstoß kommt überraschend, da der US-Investor H&F erst zu Jahresbeginn 70 Prozent an Scout24 für rund 1,5 Mrd. Euro von der Deutschen Telekom gekauft hatte.
Eigentlich hatten Experten erwartet, dass sich der neue Eigentümer deutlich länger Zeit mit dem Ausstieg lassen würde und den Betreiber von sechs Online-Marktplätzen vorher stärker umbauen würde. So hatte der neue Scout-Chef Greg Ellis Anfang Juli erklärt, man könne sich einen Verkauf der Partnerbörse FriendScout24 vorstellen. „Wir werden unsere Investitionen auf die Bereiche Immobilien und Auto konzentrieren“, sagte Ellis damals. Zu Scout24 gehören ImmobilienScout24, AutoScout24, FriendScout24, FinanceScout24, JobScout24 und TravelScout24 - doch nicht in allen Bereichen gehört das Unternehmen zu den führenden Anbietern. Scout24, die Deutsche Telekom, der noch 39 Prozent gehören, und die genannten Banken wollten sich nicht zu den Informationen äußern, H&F war vorerst nicht zu erreichen.
Mit einem schnellen Börsengang wollen sich die Amerikaner Insidern zufolge die Möglichkeit eröffnen, später einfacher auszusteigen. „Angesichts der hohen Bewertungen an den Börsen will Hellman & Friedman zunächst einen kleinen Anteil an die Börse bringen, um nach und nach weitere Aktien platzieren zu können“, erklärte einer der Insider. Möglich sei der Verkauf von zunächst 20 Prozent, bei großer Nachfrage könnten es aber auch mehr sein. Bei einer Bewertung von 2 Mrd. Euro wären aber auch das mehrere hundert Millionen Euro. Als Börsenkandidat gilt auch der Scout-Rivale Axel Springer Digital Classifieds, an dem sich der Finanzinvestor General Atlantic mit 30 Prozent beteiligt hatte.