Deutsche Fleischwirtschaft schafft Kodex zu Umgang mit Mitarbeitern

Hannover (APA/AFP) - Parallel zu ihrem flächendeckenden Mindestlohn hat sich die Fleischwirtschaft in Deutschland auf einen Verhaltenskodex ...

Hannover (APA/AFP) - Parallel zu ihrem flächendeckenden Mindestlohn hat sich die Fleischwirtschaft in Deutschland auf einen Verhaltenskodex zum Umgang mit Beschäftigten geeinigt. Die Vereinbarung richte sich vor allem „an deutsche Unternehmen, die Verträge mit Dienstleistern haben“, sagte am Donnerstag in Hannover der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Ernährungswirtschaft (VDEW), Michael Andritzky, zur AFP.

Die unterzeichnenden Betriebe verpflichten sich demnach dazu, auch im Ausland nur mit solchen Dienstleistern zusammenzuarbeiten, die etwa bei Unterbringung und Transport ihrer Mitarbeiter vorgegebene Mindeststandards einhalten.

So muss der Wohnraum für die Beschäftigten bestimmten Kriterien genügen und die Höhe der Miete muss sich am aktuellen Mietspiegel orientieren. Für den Transport zum Arbeitsplatz dürfen den Mitarbeitern laut VDEW nur Transportkosten in angemessener Höhe in Rechnung gestellt werden. Zudem solle die Lohnabrechnung bargeldlos erfolgen.

„Es gibt eine Reihe von Unternehmen, die schon unterschrieben haben“, sagte Andritzky. Weitere Betriebe sollen noch folgen. Sanktionsmöglichkeiten für den Fall, dass sich ein Betrieb nicht an den Verhaltenskodex hält, obwohl er ihn unterzeichnet hat, seien bisher aber nicht vorgesehen. „Wir vertrauen darauf, dass Firmen, die unterschrieben haben, sich auch daran halten“, sagte der VDEW-Hauptgeschäftsführer.

Am Mittwoch hatte das Kabinett den Weg freigemacht für einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn in der Branche. Erstmals wird es ab August eine Untergrenze bei der Bezahlung in der Fleischwirtschaft geben. Dann erhalten die Beschäftigten mindestens 7,75 Euro pro Stunde. Ab Dezember erhöht sich der Satz auf 8,00 Euro. Im Oktober 2015 steigt er auf 8,60 Euro und im Dezember 2016 schließlich auf 8,75 Euro.

Die Fleisch- und Schlachtbranche war wegen Dumpinglöhnen, Missbrauch von Werkverträgen und schlechter Arbeitsbedingungen in der Vergangenheit in Verruf geraten. Im Jänner hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft dann auf einen bundesweiten Mindestlohn geeinigt.

Vor einem Jahr gab es noch aus EU-Ländern, wie Österreich Kritik an den deutschen Fleischer-Kollegen. Das Fleisch aus Deutschland sei wegen der „modernen Sklaverei“ um 20 Prozent billiger, hieß es damals.