Malerische Selbstfindungstrips

Von Ivona Jelcic

Innsbruck –Was agiert man heute noch als junger Maler, wo schon so vieles gesagt, von den Altvätern durchexerziert, in Stile, Moden und Trends schubladisiert worden ist? Was Philipp Schwalb, geboren 1984 im deutschen Filderstadt, betrifft, freiweg aus dem Vollen schöpfend, referenziell in viele Richtungen, ein bisschen vandalistisch, ein bisschen zeit- und kunstkritisch – und dadurch möglichst unangreifbar im malerischen Selbstfindungstrip. Piktorales kommt auf Schwalbs Leinwänden daher, gewollt unentschieden zwischen Fläche und Figur, etwa eine „Zwei-Wezen-Begegnung“, die sich in Klammern als Mama und Papa entpuppt.

Man darf neugierig sein, wohin sich diese Malerei noch entwickelt, André Butzer jedenfalls klebt ihr schon mal das Etikett „Klee des 21. Jahrhunderts“ auf den Bilderrahmen. Als Kurator, den der deutsche Maler (Jahrgang 1973) in dieser Schau gibt – und drei künstlerische Weggefährten um sich geschart hat. Man kennt sich u. a. aus akademie-kritischen Zeiten – mit Marcel Hüppauff etwa gründete Butzer Mitte der neunziger Jahre die autonome Künstlergruppe bzw. Kunstschule „Akademie Isotrop“. Die Verwandtschaft im Geiste wird auch auf der Leinwand sichtbar, erinnert Hüppauffs düster-expressiver Stil doch stark an frühere Arbeiten Butzers, der sich vom selbst erdachten „Science-Fiction-Expressionismus“ längst der radikalen Reduktion zugewandt hat. Wie hier eine seiner großformatigen, schwarz-weißen Farbfeldmalereien zeigt, die durch bewusst gesetzte Ungenauigkeiten in Schwingung gerät.

Der Vierte im Bunde dieses Blicks auf aktuelle Spielarten der Malerei ist Daniel Mendel-Black, mit dem Butzer gemeinsame Reisen, Vorträge und Veranstaltungen sowie wohl auch manch konzeptuelles Gedankengut verbindet. Der 1966 in Los Angeles geborene Mendel-Black ist der Dekonstruktivist der Truppe, der aus bemalten Einzelteilen reizvolle Augentäuscher mit Hang ins Skulpturale zusammenfügt.