„Argentinien ist nicht pleite“
Der Tiroler Ökonom Jürgen Huber sieht in Argentiniens Pleite-Krise lediglich taktisches Geplänkel.
Argentinien ist nach 13 Jahren erneut zahlungsunfähig. Was ist diesmal anders?
Jürgen Huber: Argentinien ist nicht pleite. Das Land hat Geld, um seine Schulden zu begleichen. Das Vorgehen hat taktische und juristische Gründe. 2001 war es ein richtiger Staatsbankrott – damals wurden 100 Mrd. Dollar nicht gezahlt. Nun hat Argentinien folgendes Problem: Wenn es die Hedgefonds bedienen würde, könnten auch andere Gläubiger Ansprüche stellen. Dabei geht es um 80 Mrd. Dollar. Wenn das Land dies bezahlen müsste, wäre es wirklich pleite.
Wie kann Argentinien dieses Dilemma lösen?
Huber: Ich erwarte, dass nun ein halbes Jahr lang hin und her geplänkelt wird. Am 1. Jänner 2015 läuft die Frist für eine Klausel ab, die Argentinien verbietet, einzelne Gläubiger besser zu behandeln. Dann wird Argentinien die Hedgefonds bezahlen.
Welche Konsequenzen erwarten Sie?
Huber: Auf die Märkte weltweit sehe ich keinerlei Einfluss. Die Banken sind nicht blöd. Sie wissen, dass Präsidentin Cristina Kirchner am Ende zahlen wird. Die Situation ist nicht mehr als ein Lüfterl im Wasserglas. Auf die Währung oder Wirtschaft im Land erwarte ich kaum Auswirkungen. Den Argentiniern geht es wegen Kirchners katastrophaler Wirtschaftspolitik generell schlecht.
Ist die Regierung Kirchner schuld an der Lage?
Huber: Ich sehe Kirchner in ganz schlechtem Licht. Sie hat diktatorische Züge, operiert mit Lügen und hat null wirtschaftliches Verständnis.
Das Interview führte Nina Werlberger