Mordprozess in Korneuburg: Ehefrau erstochen 1
Hollabrunn/Korneuburg (APA) - Wegen Mordes an seiner 64-Jährigen Ehefrau hat sich am Freitag ein Pensionist am Landesgericht Korneuburg zu v...
Hollabrunn/Korneuburg (APA) - Wegen Mordes an seiner 64-Jährigen Ehefrau hat sich am Freitag ein Pensionist am Landesgericht Korneuburg zu verantworten gehabt. Der Angeklagte hatte bereits nach seiner Festnahme gestanden, seine Frau im Februar im gemeinsamen Haus in Hollabrunn durch zahlreiche Messerstiche getötet zu haben. Der 64-Jährige bekannte sich im Sinne der Anklage schuldig.
Die Tote war am 21. Februar von ihrer Tochter gemeinsam mit deren Ehemann entdeckt worden. Vom Angeklagten fehlte zunächst jede Spur. Er war nach der Tat gegen 9.30 Uhr zu seinem Zweitwohnsitz in Tulln geflüchtet, wo er auch versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.
Gegenüber der Polizei gab der 64-Jährige eheliche Auseinandersetzungen als Motiv an. Seine Frau habe ihm regelmäßig unterstellt, eine Affäre zu haben. Auf die steten Beteuerungen, dass diese Befürchtungen unbegründet seien, habe sie häufig mit Beleidigungen und verbalen Erniedrigungen reagiert, führte Verteidiger Andreas Reiff in seinem Eröffnungsplädoyer aus.
Aufgrund der jahrelangen Streitigkeiten zwischen den Eheleuten stellte der Anwalt unter Hinweis auf die allgemein begreifliche Gemütserregung seines Mandanten Totschlag in den Raum. Das spätere Opfer hatte am besagten Morgen mit den Worten „Du bist genauso deppert wie dein Vater“ wieder einmal geschimpft. Der Angeklagte habe daraufhin zu einem Küchenmesser gegriffen, das laut Reiff zufällig am Nachttisch gelegen war, und zugestochen. Die Erinnerung seines Mandanten nach der Tat sei sehr verschwommen.
Für Staatsanwältin Gudrun Bischof war es Mord. Der Angeklagte habe auf seine Frau mit dem Küchenmesser (Klingenlänge von 15,5 Zentimeter) insgesamt zwölf Mal im Rücken- und Brustbereich eingestochen und dies „mit großer Wucht“. Dabei habe das Opfer tödliche Verletzungen erlitten. Zudem sei der 64-Jährige zurechnungsfähig gewesen, verwies Bischof auf ein vorliegendes Gutachten.