Ukraine-Konflikt

Armee und Separatisten vereinbaren Gefangenenaustausch

Am Donnerstag legte die ukrainische Armee eine Feuerpause ein, um den internationalen Ermittlern den Zugang zur Absturzstelle zu ermöglich. Am Freitag wurde die Offensive gegen die Separatisten aber wieder fortgesetzt.
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20 Gefangene sollen in Kürze auf beiden Seiten freigelassen werden. In der Nacht auf Freitag gingen die Kämpfe nahe der Absturzstelle von Flug MH17 weiter.

Kiew – Die ukrainische Armee und die prorussischen Separatisten haben bei Krisengesprächen in Minsk den gegenseitigen Austausch von 20 Gefangenen vereinbart. „Die Männer werden in Kürze freigelassen“, sagte der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma, der an den Verhandlungen in der weißrussischen Hauptstadt als Vermittler teilgenommen hatte, am Freitag in Kiew.

Die Freilassung dieser Personen sei ein wichtiges Element, um einen beiderseitigen und stabilen Waffenstillstand zu erreichen, so die OSZE im Vorfeld. Die Aufständischen hätten zudem zugesagt, internationalen Ermittlern einen gesicherten Zugang zum Absturzort des malaysischen Flugzeugs zu gewährleisten. Die Kontaktgruppe hatte sich am Donnerstag in Minsk getroffen und will die Gespräche spätestens in der nächsten Woche fortsetzen.

Tote bei Kämpfen in der Nacht

In der Nacht auf Freitag wurden bei Kämpfen nahe der Absturzstelle von Flug MH17 nach Armeeangaben 14 Menschen getötet. Unter den Toten der Kämpfe in der Stadt Schachtarsk seien mindestens zehn Regierungssoldaten, teilte ein Sprecher der Streitkräfte am Morgen mit.

Vier Leichen seien noch nicht identifiziert, bei ihnen könne es sich „um ukrainische Soldaten oder Terroristen“ handeln, wie die Separatisten von Kiew bezeichnet werden. Schachtarsk liegt rund 25 Kilometer von der Stelle entfernt, an der die Malaysia-Airlines-Maschine mit 298 Menschen an Bord am 17. Juli abgestürzt war.

Nachdem eine Vorhut internationaler Experten am Donnerstag erstmals seit einer Woche zu der Absturzstelle vordringen konnte, sollten ab Freitag bewaffnete Polizisten aus den Niederlanden und Australien damit beginnen, das Gebiet abzusichern. Beide Länder hatten die höchste Zahl von Opfern bei dem Absturz zu beklagen: An Bord von Flug MH17 waren 193 Niederländer und 28 Australier. (APA/dpa/AFP/Reuters)