Mordprozess in Korneuburg 2 - Frau war angeblich eifersüchtig
Korneuburg/Hollabrunn (APA) - Vor Gericht hat der Angeklagte seine Frau als eifersüchtig beschrieben. Sie habe ihn in ihrem „Eifersuchtswahn...
Korneuburg/Hollabrunn (APA) - Vor Gericht hat der Angeklagte seine Frau als eifersüchtig beschrieben. Sie habe ihn in ihrem „Eifersuchtswahn“ verdächtigt, eine außereheliche Affäre zu führen. „Bis zu meiner Pensionierung waren wir ein glückliches Ehepaar. Danach gab es aber gewisse Komplikationen“, so der 64-Jährige. Was ihn letztlich dazu getrieben habe, seine Frau zu töten, wisse er nicht.
„Manches Mal, wenn wir gestritten haben, war es die Hölle. Aber es hat auch gute Zeiten gegeben“, erklärte der Angeklagte. Gegenüber Dritten habe man immer „die gute Ehe“ vorgespielt. Verschärft hätten sich die Auseinandersetzungen zwischen dem Paar vor rund drei Jahren, als die Frau in Pension ging. Am Tag der Tat sei es so weit gegangen, dass sie beim Verlassen des Hauses, um eines der Enkelkinder in den Kindergarten zu bringen, sogar die Auto- und Hausschlüssel sowie das Festnetztelefon mitnahm, damit der 64-Jährige nicht Kontakt mit der vermeintlichen Freundin aufnehmen könnte. „Ich war regelrecht eingesperrt.“
Trotzdem und obwohl das Paar am Vortag wieder einmal gestritten hatte, sei man, an diesem Morgen „sehr gut gelaunt“ gewesen. Man habe das Frühstück für den bettlägerigen Vater des nun Angeklagten vorbereitet, der sich in einem Zimmer im Obergeschoß befand. Dort lag auch das Messer, das laut dem 64-Jährigen „zu allem“ verwendet wurde. Im Verlauf des Frühstücks beim Vater habe seine Gattin dann auf diesen geschimpft. Als der Pensionist beschwichtigen wollte, habe sie verbal angegriffen.
„Ich weiß nicht mehr, welcher Teufel mich geritten hat“, so der Angeklagte. Er habe das hinter ihm liegende Messer ergriffen und auf seine vorgebeugte Gattin eingestochen. Wie oft, wisse er nicht mehr. Auf die Frage von Richter Manfred Hohenecker, was an diesem Tag anders gewesen wäre, zumal ihn seine Frau nicht zum ersten Mal beschimpft hatte, fand der Beschuldigte keine Erklärung. Trotzdem betonte er wiederholt: „Ich liebte meine Frau. Ich liebe sie noch immer.“
Staatsanwältin Bischof sah in der Aussage des 64-Jährigen einen Widerspruch. Zum einen sei - dessen Schilderungen nach - die Ehe „die Hölle“ gewesen, zum anderen habe er sich aber nicht scheiden lassen wollen. „Die letzten Jahre bis zu ihrer Pensionierung waren eigentlich eine ganz normale Ehe“, antwortete der Angeklagte. Danach habe sich die Situation verschärft. Man habe über Scheidung gesprochen und auch über eine Therapie. Es sei aber nie so weit gekommen. „Haben sie Ihrer Gattin einen Grund gegeben, dass sie eifersüchtig war?“, wollte Bischof wissen. „Sie hatte keinen Grund.“