EU-Topjobs - Nur wenig Frauen für Junckers Kommission nominiert
Brüssel (APA/Reuters) - Allmählich findet sich die Mannschaft für den neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker: Italien nominiert...
Brüssel (APA/Reuters) - Allmählich findet sich die Mannschaft für den neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker: Italien nominierte am späten Donnerstagabend Außenministerin Federica Mogherini für einen Posten in der EU-Kommission. Sie soll nach dem Willen der amtierenden Ratspräsidentschaft neue EU-Außenbeauftragte werden. Juncker will sein Team spätestens bis zum 30. August zusammen haben.
Dann sollen die Staats- und Regierungschefs in Brüssel über die Spitzenposten der EU entscheiden. Doch noch haben sechs der 28 EU-Staaten ihre Anwärter nicht offiziell benannt. Im Herbst soll die gesamte Kommission nach Anhörungen im EU-Parlament bestätigt werden und im November ihre Arbeit aufnehmen.
Verteilt werden die Ressorts der Brüsseler Behörde, die Richtlinien und Verordnungen für die 500 Millionen Bürger der EU vorschlägt und über deren Einhaltung wacht, von Juncker. Dem ehemaligen luxemburgischen Regierungschef wurden, anders als seinen Vorgängern, auch zahlreiche erfahrene Politiker als Kandidaten gemeldet, darunter frühere Ministerpräsidenten und amtierende Außenminister. Die Bundesregierung hat sich auf den bisherigen Energiekommissar Günther Oettinger als ihren Mann in Brüssel festgelegt.
Bisher gibt es aber nur drei Frauen, die als Kandidatinnen für einen Kommissionsjob feststehen. Juncker will den Frauenanteil erhöhen, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz drohte gar mit einer Ablehnung der gesamten Kommission, wenn die Zahl von bisher neun Kommissarinnen nicht übertroffen wird. Es folgt eine Auflistung der EU-Länder und ihrer Positionierung bei der Besetzung der Behörde.
~ BELGIEN: Noch kein Kandidat benannt, da das Land nach der Parlamentswahl im Mai noch keine neue Regierung hat. Handelskommissar Karel De Gucht würde gerne bleiben, die Abgeordnete Marianne Thyssen wäre eine weitere Möglichkeit. BULGARIEN: Die für humanitäre Hilfe und internationale Zusammenarbeit zuständige Kommissarin Kristalina Georgieva galt als Anwärterin für den Posten der EU-Außenbeauftragten, doch nach dem Rücktritt der Regierung in Sofia hat sich das Land bisher auf keinen Kandidaten festgelegt. DÄNEMARK: Noch kein Kandidat benannt. DEUTSCHLAND: Oettinger bleibt in der EU-Kommission. Er möchte ein wirtschaftsnahes Ressort bekommen. ESTLAND: Andrus Ansip, ehemaliger Ministerpräsident. FINNLAND: Jyrki Katainen trat als Ministerpräsident zurück, um auf einen hochrangigen Posten in Brüssel zu wechseln. Bis Oktober ist er Kommissar für Wirtschaft und Währung. FRANKREICH: Pierre Moscovici, früherer Finanzminister. Der Sozialist möchte Wirtschafts- und Währungskommissar werden, wogegen es wegen der Probleme Frankreichs mit der Einhaltung der EU-Defizitvorgaben unter anderem im EU-Parlament Widerstand gibt. GRIECHENLAND: Dimitris Avramopoulos, Verteidigungsminister. GROSSBRITANNIEN: Jonathan Hill, EU-kritischer Koordinator der Regierungsgeschäfte im Oberhaus. IRLAND: Phil Hogan, bisher Umweltminister. ITALIEN: Federica Mogherini, Außenministerin. KROATIEN: Neven Mimica, bisher Kommissar für Verbraucherschutz. LETTLAND: Valdis Dombrovskis, ehemaliger Ministerpräsident. LITAUEN: Vytenis Povilas Andriukaitis, Gesundheitsminister. LUXEMBURG: Juncker, ehemaliger Ministerpräsident und Eurogruppen-Chef. MALTA: Karmenu Vella, früherer Tourismusminister. NIEDERLANDE: Noch kein Kandidat. Finanzminister Jeroen Dijsselbloem, Vorsitzender der Eurogruppe, wurde als Aspirant für den Posten als Wirtschafts- und Währungskommissar gehandelt. Außenminister Frans Timmermans könnte aber auch die Nachfolge der Britin Catherine Ashton als EU-Außenbeauftragter antreten. ÖSTERREICH: Johannes Hahn, bisher Kommissar für Regionalpolitik. POLEN: Noch kein Kandidat benannt. Außenminister Radek Sikorski ist Anwärter für den Job als EU-Außenbeaufragter, Haushaltskommissar Janusz Lewandowski könnte aber ebenso erneut nominiert werden wie die frühere Kommissarin Danuta Hübner. PORTUGAL: Noch kein Kandidat. Vize-Ministerpräsident Paulo Portas und die EU-Abgeordnete Maria Joao Rodrigues gelten als Anwärter. RUMÄNIEN: Dacian Ciolos, bisher Kommissar für Landwirtschaft. SCHWEDEN: Cecilia Malmström, bisher Kommissarin für Innenpolitik. SLOWAKEI: Maros Sefcovic, bisher Kommissar für Institutionelle Beziehungen und Verwaltung. SLOWENIEN: Die Regierung schlägt laut Agentur Sta gleich drei Kandidaten vor: Die scheidende Ministerpräsidentin Alenka Bratusek, Außenminister Karl Erjavec und die EU-Parlamentarierin Tanja Fajon. Medienberichten zufolge favorisiert Juncker Bratusek. SPANIEN: Miguel Arias Canete, ehemaliger Landwirtschaftsminister. TSCHECHIEN: Vera Jourova, Ministerin für Regionale Entwicklung. UNGARN: Tibor Navracsics, Außenminister. ZYPERN: Der frühere Regierungssprecher Christos Stylianides wird als Kandidat gehandelt. ~