Nahost-Konflikt - Internationale Pressestimmen

Ramallah/Jerusalem (APA/dpa/AFP) - In internationale Zeitungen war am Freitag zum Gaza-Konflikt zu lesen:...

Ramallah/Jerusalem (APA/dpa/AFP) - In internationale Zeitungen war am Freitag zum Gaza-Konflikt zu lesen:

„Süddeutsche Zeitung“ (München):

„So geht es um alles oder nichts: Ein von Israel diktierter Waffenstillstand, bei dem Gazas Grenzen geschlossen bleiben, wäre für die Menschen die Rückkehr zum Status quo - nach 1400 Toten. Das würden die Bewohner der Hamas kaum verzeihen. Aus diesem Grund können die Islamisten kaum nachgeben in diesem Krieg. Wenn Kinder und Zivilisten sterben, wenn UN-Schulen beschossen werden, wenn Israel jede Verhältnismäßigkeit ignoriert, während die Bilder des Grauens in Echtzeit um die Welt gehen - dann erst geraten Israel und Ägypten international unter Druck. Dann müssen sie irgendwann nachgeben. Dann wäre die militärische Niederlage der Hamas ihr großer politischer Sieg.“

„Stuttgarter Zeitung“:

„Wie lange soll das so weitergehen? Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende? Es gibt darauf keine sichere Antwort, solange nicht klar ist, welches Kriegsziel Israel wirklich verfolgt. Premier Benjamin Netanjahu sagt, dass er eine ‚Entmilitarisierung‘ des Gazastreifens anstrebt. Doch dieses Ziel ist nur auf zwei Arten zu erreichen: durch einer dauerhafte Besatzung oder durch eine politische, vertragliche Verständigung. Das erste will Israel auf keinen Fall, die Hamas will beides nicht. So geht das Blutvergießen weiter.“

„De Telegraaf“ (Amsterdam):

„Die Frage ist, ob Israel dem Raketenregen der Hamas auf zivile Ziele durch andere, nicht-militärische Maßnahmen ein Ende bereiten könnte. Die Antwort lautet nein. Abschusseinrichtungen und Terrortunnel lassen sich nicht durch Verhandlungen unschädlich machen. Dass die Hamas Zivilisten als Schutzschilde missbraucht, kann man nicht Israel zum Vorwurf machen. Ein hartes militärisches Vorgehen ist nicht von vornherein unrechtmäßig. Und allein ein Vergleich der Anzahl von Opfern kann nicht als Beweis für ungesetzliches Handeln gelten. Die Regierung Netanyahu nutzt auf legitime Weise ihr Recht auf Selbstverteidigung gegen einen Feind, dessen Ziel die Vernichtung Israels ist.“

„Times“ (London):

„Israel will die Raketenrampen, Waffenfabriken und unterirdischen Tunnel der Hamas zerstören. Doch dieser militärische Sieg wird nicht viel bringen, wenn er zu einer politischen Pattsituation führt, wenn Gaza geschwächt und rachsüchtig bleibt und eine Welle internationaler Unterstützung für die Sache der Palästinenser entsteht. Israel muss deshalb seine längerfristigen Ziele verdeutlichen. Die Freunde des Landes brauchen Zusicherungen, dass die israelische Regierung eine langfristige politische Lösung anstrebt, die über den aktuellen Kampf gegen die Hamas hinausgeht, und das Recht der Palästinenser auf einen unabhängigen Staat anerkennt.“