Sanktionen: Polen fordert Entschädigung für russische Gegensanktionen

Warschau/Luhansk (Lugansk)/Kiew (APA) - Der polnischer Landwirtschaftsminister Marek Sawicki hat von der EU Entschädigung für die Verluste v...

Warschau/Luhansk (Lugansk)/Kiew (APA) - Der polnischer Landwirtschaftsminister Marek Sawicki hat von der EU Entschädigung für die Verluste verlangt, die durch das am Mittwoch von Russland verhängte Einfuhrverbot für polnisches Obst und Gemüse verursacht werden. Das Verbot ist eine Folge der EU-Sanktionen gegen Moskau.

Sawicki hatte am Donnerstag gegenüber Journalisten erklärt, dass er noch am selben Tag einen entsprechenden Antrag nach Brüssel schicken werde. Über die Höhe der finanziellen Entschädigung für das weltgrößte Apfel-Exportland müsse noch verhandelt werden, sagte Sawicki. Der Minister betonte, dass die Gegenmaßnahmen Russlands seit Monaten erwartet wurden. Bereits im April habe die russische Veterinär- und Pflanzenschutzbehörde VPSS gewarnt, dass bald keine Äpfel mehr aus Polen nach Russland eingeführt werden dürften.

Um die Verluste zu mindern, bewirbt die polnische Regierung verstärkt die asiatischen Märkte. Polen möchte Obst und Gemüse nach China, Vietnam und Japan verkaufen. Sawicki wollte sich am heutigen Freitag in Brüssel mit Vertretern der EU-Kommission und des Europa-Parlaments treffen und die Frage der russischen Gegensanktionen besprechen.

Aus Daten des polnischen Landwirtschaftsministeriums geht hervor, dass Polen 2013 über 804.000 Tonnen Obst und Gemüse im Wert von 336 Millionen Euro nach Russland exportiert hat. Das Ressort schätzt, dass die Verluste des Sektors durch das russische Embargo rund 500 Millionen Euro betragen könnten.

Im polnischen Internet sorgt unterdessen die Aktion „Äpfel essen gegen Putin“ für Furore. Ein Fanpage der Aktion auf Facebook hat in einem Tag fast 17.000 Fans gewonnen. Die Initiative der Tageszeitung „Puls Biznesu“ haben viele andere polnische Medien unterstützt. Auch der Landwirtschaftsminister begrüßte die Aktion. „Natürlich essen wir nicht all diese Äpfel, die bisher nach Russland exportiert wurden, aber wenn wir es schaffen, mindestens zwölf Prozent davon zu essen, wird es eine große Erleichterung für die Produzenten von Obst und Gemüse sein“, so Sawicki.