Osttirol

LandArt II: Schnitzer veredeln Schwemmholz

© Blassnig

Mit „LandArt II“ setzte die Gemeinde St. Jakob im Defereggental ihr Konzept zur Inszenierung eines Mythos fort. Sechs Tiroler Künstler haben fünf Tage lang unter freiem Himmel gearbeitet.

Von Christoph Blassnig

St. Jakob i. D. –Der Rundwanderweg nach der zeitgenössischen Sage der Schnabelmenschen beginnt an der Einfangbrücke kurz vor der Ortseinfahrt der Nationalparkgemeinde. Dem Ufer der Schwarzach flussabwärts folgend, dann Richtung Talstation Brunnalm gelangt man – durch den Wald am Mythenplatz Schwefelquelle vorbei – zurück an den Ausgangspunkt. Den Weg säumen bereits zahlreiche Kunstwerke aus Holz und Stein. „Wir erweitern unseren Sagenweg um immer neue Stücke“, schwärmt BM Gerald Hauser. „So können auch Stammgäste inmitten unserer Natur Jahr für Jahr den Mythos der Schnabelmenschen neu für sich entdecken.“

Wie schon im letzten Jahr haben Künstler heuer in einem fünftägigen Symposium unter freiem Himmel Werke geschaffen, die zum Verweilen in der Erholungslandschaft einladen sollen. „Ihre Objekte sind einzigartig und setzen unseren Themenpfad ganz besonders in Szene“, ist Hauser stolz. „Das sehr erfolgreiche Konzept unseres ersten LandArt-Symposiums hat eine Fortsetzung gefunden. Wieder entstanden Sitz- und Liegemöglichkeiten für den Weg. Als Ausgangsmaterial haben wir diesmal Schwemmholz gewählt, das direkt aus der Umgebung stammt.“

Das Besondere am LandArt-Symposium ist der Ort, an dem die Künstler ihre Werke schaffen. Am Mythenplatz Schwefelquelle arbeiten sie im Freien an ihren Skulpturen. Vorbeikommende können das Geschehen beobachten und mit den Bildhauern ins Gespräch kommen. „Das Interesse ist da, leider war uns das Wetter heuer nicht sehr wohlgesonnen“, sagen die Bildhauer.

Mit Daniel Nikolaus Kocher aus dem Pitztal und Thomas Koch aus Lermoos sind dieses Jahr auch zwei Nordtiroler Kunstschaffende der Einladung von Michael Lang gefolgt. Beide kennen den künstlerischen Leiter Lang aus gemeinsamer Zeit in der Schnitzschule Elbigenalp: „Unter uns Bildhauern bestehen Freundschaften oft ein Leben lang. So laden wir uns immer wieder gegenseitig zu unseren Kunstwochen ein.“

Kocher zeigt sich von der Sage der Schnabelmenschen beeindruckt: „Diese Erzählung hat etwas Mythisches, Transzendentales. Dem wollte ich in meiner Arbeit gerecht werden. Die Skulptur trägt angedeutet die Züge eines Schnabelwesens, mit einem mächtigen Wuschelkopf. Wenn sie fertig gestellt ist, wird sie – aufrecht stehend – weitum sichtbar sein. Sie soll die Vorbeikommenden in ihren Bann ziehen.“

Zum Sitzen und Liegen laden die Objekte seiner Kollegen ein. Michael Lang hat in den natürlichen Windungen einer Baumwurzel ein liegendes Schnabelwesen entdeckt. Kinder finden in dessen Nacken Platz, können sich festklammern und an abenteuerliche Reisen denken. Eine Rastbank hat Thomas Koch aus einem Stamm gefertigt: „Ich bin der organischen Form gefolgt. Das niedrigere Ende wird ein Granitfindling in die Waage heben.“

Sebastian Rainer wählte einen mächtigen Wurzelstock als Ausgangsstück für sein Sitzmöbel. Durch dessen Mitte dringt ein Stamm und dient auf beiden Seiten als schwebende Bank. Zwillingsliegen aus der Länge nach gespaltenen Stämmen stellte Gerold Leitner auf.

Nur Hans Planer hat erneut eine neue Figur für die St. Jakober Weihnachtskrippe gefertigt: einen Hirten mit Kind.

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Catharina Oblasser

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