Dramatiker Rolf Hochhuth warnt vor Besuch seines eigenen Stücks

Berlin (APA/dpa) - Der Dramatiker Rolf Hochhuth hat vor einem Besuch seines eigenen Stückes im Berliner Theater am Schiffbauerdamm gewarnt. ...

Berlin (APA/dpa) - Der Dramatiker Rolf Hochhuth hat vor einem Besuch seines eigenen Stückes im Berliner Theater am Schiffbauerdamm gewarnt. „Nie wurde ein so oft inszeniertes Stück von mir derart verhunzt, verjuxt, wie von dem jetzigen Regisseur“, erklärte Hochhuth am Freitag, dem Tag der Premiere des Dramas „Sommer 14 - Ein Totentanz“ in der Inszenierung des Berliner Regisseurs Torsten Münchow.

In seiner 53-jährigen Bühnenerfahrung habe er noch nie erlebt, dass sich Schauspieler von einem Regisseur in ihren Rollen so „entwürdigen“ ließen, so der 83-jährige. Hochhuth hatte das Stück selbst Münchow zu einer Neuinszenierung anvertraut. Erst bei der Generalprobe am Donnerstag habe er gesehen, was dabei herausgekommen sei, sagte er der dpa. Zu dem hochkarätigen Schauspielerteam gehören Mathieu Carrière, Caroline Beil, Reiner Schöne und in einer Gastrolle Ottfried Fischer.

Produktionsleiterin Anna Maria Gadebusch sagte auf Anfrage, Hochhuths Haltung sei legitim. „Trotzdem ist das ganze Team bestürzt und traurig. Alle haben sich in dieses Abenteuer gestürzt, weil sie den Text für gut und wichtig halten“, erklärte sie.

Unter der Überschrift „Aus Menschen Affen gemacht“ bemängelt Hochhuth vor allem, dass in dem Stück zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs Kostüme und Mobiliar nicht vorkommen. So erkläre der Kaiser die Mobilmachung in Bademantel und Unterhose.