Konsumfreude und Stellenzuwachs schieben US-Wirtschaft an

Washington (APA/Reuters/dpa/AFP) - Auch wenn Experten eine etwas höhere Zahl erwartet hatten, gilt dies als deutliches Signal für eine nachh...

Washington (APA/Reuters/dpa/AFP) - Auch wenn Experten eine etwas höhere Zahl erwartet hatten, gilt dies als deutliches Signal für eine nachhaltige Erholung. Denn seit einem halben Jahr entstehen Monat für Monat mehr als 200.000 neue Stellen zwischen Alaska und Texas. Das ist ein Beschäftigungsboom, wie ihn die USA seit 1997 nicht mehr gesehen haben.

Die Firmen schufen im vorigen Monat 198.000 Stellen, allein 140.000 davon im Dienstleistungssektor. Besonders im Gesundheitswesen und im Freizeitbereich wurde viel neues Personal angeheuert. Der Staat stellte 11.000 Menschen ein.

Dennoch sorgt die getrennt erhobene Arbeitslosenquote für einen Wermutstropfen: Sie stieg um einen Tick auf 6,2 Prozent. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Firmen und Behörden.

Die US-Notenbank Fed sieht den Jobmarkt trotz der jüngsten Fortschritte noch von einer Vollbeschäftigung entfernt und will die Zinsen bis weit ins nächste Jahr hinein niedrig halten. Die Wende rückt nach Ansicht eines führenden Notenbankers wegen der anziehenden Konjunktur jedoch näher.

Wenn sich die Wirtschaft weiter so gut entwickle, werde der Schritt wohl etwas vorgezogen, sagte der Fed-Chef von Dallas, Richard Fisher, dem Sender CNBC. An den Märkten wurde zuletzt weiter damit gerechnet, dass die Fed erst Mitte 2015 die Zinsen anheben wird. Fisher betonte, die Erholung am Arbeitsmarkt falle noch nicht kräftig genug aus. Er dürfte sich durch die im Juli gestiegene Zahl der sogenannten Unterbeschäftigten in seiner Meinung bestätigt sehen.

12,2 Prozent der Amerikaner haben entweder entmutigt die Suche nach einem Job aufgegeben oder arbeiten in Teilzeit, obwohl sie gerne vollzeitbeschäftigt wären. Im Juni war ihr Anteil mit 12,1 Prozent noch etwas kleiner. Zugleich hat auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen zugenommen.

Dennoch sind die Amerikaner in Kauflaune: Sie haben sich im Juni den fünften Monat in Folge ausgabefreudiger gezeigt. Der Konsum legte wie von Experten erwartet um 0,4 Prozent zum Vormonat zu. Im März ergab sich nach revidierten Daten ein Plus von 0,3 Prozent. Der Konsum macht in den USA rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Er hat maßgeblich dafür gesorgt, dass sich die US-Wirtschaft nach dem Konjunktureinbruch zu Jahresbeginn wieder gefangen hat: Mit einem Plus von aufs Jahr hochgerechnet vier Prozent fiel der Aufschwung im Frühjahr stärker aus, als es selbst Optimisten erwartet hatten.