Sanktionen - Österreichs Sparersicherung spielte Rolle bei Ausnahmen

Wien/Moskau/St. Petersburg (APA) - Dass die in Österreich ansässigen Europa-Hauptquartiere der russischen Großbanken Sberbank („Sberbank Eur...

Wien/Moskau/St. Petersburg (APA) - Dass die in Österreich ansässigen Europa-Hauptquartiere der russischen Großbanken Sberbank („Sberbank Europe“, Wien) und der VTB („VTB Bank Austria“, Wien) von den EU-Sanktionen gegen ihre Mütter in Moskau und St. Petersburg ausgenommen blieben, war entsprechenden Warnungen der Österreicher zuzuschreiben.

Es herrschte Sorge, so heißt es, dass Strafmaßnahmen gegen russische Staatsbanken im schlimmsten Fall nicht die russischen Häuser, sondern die europäischen Sparer treffen würden - in dem Fall auch die Einlagensicherung in Österreich. Der Wirkungskreis der österreichischen Einlagensicherung habe im Ringen um die Sanktionen eine wesentliche Rolle gespielt, verlautete am Freitag zur APA.

In Deutschland hatte am Nachmittag die deutsche Stiftung Warentest darauf verwiesen, dass deutsche VTB-Kunden rechtlich betrachtet Kunden der österreichischen VTB Direktbank in Wien seien. Dabei handle es sich um eine eigenständige VTB-Tochter, die auch im Fall von finanziellen Problemen der Muttergesellschaft nicht direkt betroffen wäre und zusätzlich auch der österreichischen Finanzaufsicht und Einlagensicherung unterliege. Gleiches gelte für die Denizbank, Tochter der Sberbank.

Als die russische VTB Bank vor Jahren über ihre Wiener Niederlassung nach Deutschland expandierte, hatte das Faktum, dass auch für die in Deutschland eingesammelten Spargelder via Einlagensicherung der österreichische Staat geradesteht, für Ärger in der heimischen Bankenszene gesorgt. In Deutschland wurde sogar Werbung gemacht mit diesem „Gütesiegel“. Bis 2006 hatte die VTB Bank (Austria) in Wien „Donau Bank“ geheißen.

Nicht nur die VTB ist über ihre Wien-Bank in Deutschland mit einer Direktbank vertreten. Erst kurz vor dem Sommer hat auch die Sberbank von der deutschen Aufsicht die Lizenz für eine Onlinebank (Sberbank Direct) erhalten. Schon Jahre davor war die Denizbank über die schnell wachsende Tochterbank in Wien aus in Deutschland aktiv. Die türkische Denizbank-Gruppe gehört erst seit 2012 zur Sberbank.

Ebenfalls 2012 hatte die Sberbank die damalige Volksbank International (VBI) von der maroden österreichischen Volksbanken AG gekauft. Mit der VBI gingen neun Osteuropa-Banken der ÖVAG an die Russen, die VBI wurde auf „Sberbank Europe“ umgetauft. Auch diese Tochterbanken sehen sich außerhalb des Schussfelds der EU-Sanktionen, weil Europa-Töchter nicht das Ziel der EU-Einschränkungen sein sollten.

Die USA haben die Sberbank gleich gar nicht auf die Liste ihrer Sanktionen gegen staatliche russische Großbanken gesetzt.

~ ISIN RU0009029540 ~ APA555 2014-08-01/18:48