Ein Punkt, aber kein Grund zur Freude
Absteiger FC Wacker hat mit der gestrigen Nullnummer in Kapfenberg endlich in der Tabelle angeschrieben, beendete das Spiel aber nach Ausschluss von Simon Zangerl wieder einmal in Unterzahl. Säumel verletzt.
Von Wolfgang Müller
Innsbruck – Wenigstens angeschrieben, mühsam ernährt sich das schwarzgrüne Eichhörnchen – nach der gestrigen enttäuschenden Nullnummer in Kapfenberg hat der FC Wacker nach dem dritten Spiel in der Sky Go Ersten Liga wenigsten einen Zähler zu Buche stehen. Vor trister Kulisse im Franz-Fekete-Stadion – nur knapp 1000 Fans – lieferten sich die beiden ehemaligen Bundesligisten einen farblosen Schlagabtausch. Logisch, dass es nach dem Schlusspfiff lange Gesichter auf beiden Seiten gab. Und das Murmeltier grüßte auch wieder täglich – die Tiroler beendeten das Spiel einmal mehr in Unterzahl
Mit knapp 70 Prozent Ballbesitz nach einer halben Stunde traten die Tiroler in Kapfenberg ohne den gesperrten Schweizer Stjepan Vuleta und den verletzten Alex Gründler trotz des Fehlstartes zunächst recht selbstbewusst auf. Der Ball lief zuweilen wie geschmiert in den eigenen Reihen, allerdings zu sehr in die Breite und zu selten in die Tiefe. Chancen waren trotz optischer Überlegenheit Mangelware, die besten Vergaben Armin Hamzic und Andi Hölzl (16.) im Doppelpack. Die Hausherren liefen zwar hauptsächlich dem Ball nach, hatten aber vor dem Seitenwechsel die klareren Möglichkeiten. Zum Beispiel durch einen Rückpass von Djelko Djokic, mit dem er seinen Goalie Pascal Grünwald überraschte oder durch den gefährlichen Brasilianer Ronivaldo, der knapp vor dem Pausenpfiff nach einem Konter an Grünwald scheiterte.
„Wir sind dominant, aber halt nur in die Breite. Noch fehlt die Bereitschaft, Risiko für die entscheidenden Bälle in den Angriff zu nehmen“, bilanzierte FCW-Sportdirektor Florian Klausner den ersten Spielabschnitt auch mit gemischten Gefühlen.
Gleiches Bild nach dem Wechsel: schwarzgrüne Dominanz, aber halt nicht unbedingt zwingend. Zu wenig, um die Wende zu erzwingen. Ausgerechnet Ex-Kapfenberger Thomas Hirschhofer hatte den Torschrei schon auf den Lippen, aber KSV-Goalie Christoph Nicht verhinderte den zweiten Saisontreffer des Wacker-Stürmers (73.). Zuvor musste Jürgen Säumel verletzt vom Feld, Ex-Wattens Torjäger Simon Zangerl sollte für mehr Gefährlichkeit vor dem Steirer Gehäuse sorgen. Doch daraus wurde nichts, ganz im Gegenteil – der übermotivierte 24-Jährige musste nach einer unnötigen Attacke in der Kapfenberger Hälfte 20 Minuten später schon wieder in die Kabine. Die Serie der Wacker-Ausschlüsse reißt einfach nicht ab.
Wenigstens blieb den Schwarzgrünen diesmal der obligate späte Gegentreffer erspart. Grund zum Jubeln bot die enttäuschende Nullnummer freilich nicht. „Wenn man fast 70 Prozent Ballbesitz hat, muss in der Endzone mehr herausschauen“, bilanzierte Michael Streiter. Damit meinte der Wacker-Coach, dass seine Truppe einfach zu selten gefährlich im Strafraum der Kapfenberger auftauchte. „Und wenn, dann war immer wieder ein Fuß dazwischen. Vom Glück werden wir auch nicht gerade verfolgt.“
Der FC Wacker ist nach der gestrigen Nullnummer zumindest nicht mehr Letzter, aber das kann nicht der Anspruch des Tiroler Traditionsklubs sein. Was man im Heimspiel am Dienstag gegen den Bullen-Talenteschuppen Liefering beweisen kann. Allerdings ohne Ex-ÖFB-Teamspieler Jürgen Säumel. Die erste Diagnose deutete auf Bänderriss im Sprunggelenk hin. Damit wäre eine mehrwöchige Pause garantiert.