Stichwort Vorarlberg - Wirtschaftskraft und Kultur im Westen

Bregenz (APA) - Mit 2.601 Quadratkilometern ist Vorarlberg nach Wien das zweitkleinste Bundesland Österreichs. Sein Anteil an der Gesamtfläc...

Bregenz (APA) - Mit 2.601 Quadratkilometern ist Vorarlberg nach Wien das zweitkleinste Bundesland Österreichs. Sein Anteil an der Gesamtfläche beträgt nur 3,1 Prozent. Dennoch ist das Ländle eines der wirtschaftsstärksten Länder. Mitte 2014 zählte das westlichste Bundesland 377.845 Einwohner (plus 0,8 Prozent gegenüber 2013) und belegt damit auch in dieser Statistik den zweitletzten Platz (vor dem Burgenland).

Die vier politischen Bezirke - Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz - umfassen insgesamt 96 Gemeinden, fünf davon sind Städte. Zu den elf Marktgemeinden zählt auch Lustenau, die einwohnerreichste Marktgemeinde Österreichs. Die Landeshauptstadt Bregenz ist mit 28.200 Einwohnern (Stand: Ende 2013) hinter Dornbirn und Feldkirch nur die drittgrößte Stadt des Landes, kulturell aber die bedeutendste.

Die Bregenzer Festspiele und das von Peter Zumthor gebaute und preisgekrönte Kunsthaus Bregenz (KUB) locken jährlich tausende Kulturinteressierte an den Bodensee. Gemeinsam mit dem Landestheater und dem modern umgebauten vorarlberg museum bildet das KUB eine attraktive Kulturmeile. Vom Jüdischen Museum Hohenems über die Schubertiade Hohenems bis zum Frauenmuseum Hittisau gibt es auch abseits der Landeshauptstadt viele interessante Kulturinstitutionen. Die zeitgenössische Vorarlberger Architektur ist europaweit ein Begriff.

Bei den wirtschaftlichen Kennzahlen liegt Vorarlberg - verglichen mit den anderen Bundesländern - durchgehend gut. So fiel das Bruttoregionalprodukt (BRP) je Einwohner 2011 (das bisher letzte von der Statistik Austria ausgewiesene Jahr) mit 38.000 Euro deutlich besser aus als österreichweit mit 35.700 Euro; Wien kam allerdings auf 45.600 Euro. Insgesamt wurde 2011 in Vorarlberg ein BRP von 14,1 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die größten Zuwächse seit 2007 gab es dabei im Dienstleistungsbereich und bei der Warenproduktion auf dem Industriesektor, während der Baubereich im Zeitraum zwischen 2007 und 2011 ein Minus von 2,9 Prozent hinnehmen musste. Zuletzt verzeichnete man für 2013 eine überdurchschnittliche Steigerung der Brutto-Wertschöpfung von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Österreich: 0,4 Prozent).

Vorarlberg ist ein Exportland. 2013 wurden Waren im Wert von 8,39 Mrd. Euro exportiert, die Exportquote betrug rund 60 Prozent. Mit rund 22.400 Euro war der Exportwert pro Einwohner österreichweit am höchsten (Österreich-Schnitt: 14.800 Euro). Auch der Arbeitsmarkt weist im Vergleich mit den anderen Bundesländern gute Werte auf: 2013 betrug die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 5,8 Prozent, während der Österreich-Durchschnitt bei 7,6 Prozent lag.

Die größten Arbeitgeber des Landes sind der Beschläge-Hersteller Julius Blum (mit 4.847 Mitarbeitern in Vorarlberg im Geschäftsjahr 2013/14), das Lichttechnik-Unternehmen Zumtobel (1.902), der Maschinen- und Stahlbauer Liebherr (1.687) sowie das mehrheitlich dem Land Vorarlberg gehörende Energieunternehmen illwerke vkw (1.335 Arbeitnehmer). Zu weiteren bekannten Vorarlberger Unternehmen zählen der Textilerzeuger Wolford, der Seilbahnhersteller Doppelmayr, die Fruchtsaft-Hersteller Rauch und Pfanner sowie Suchard Schokolade.

Ein großer Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus: In der Sommersaison 2013 wurde ein Rekordwert von 1,1 Mio. Gästen mit 3,66 Mio. Nächtigungen registriert. In der Wintersaison 2013/14 blieb man mit 1,14 Millionen Gästen und 4,8 Millionen Nächtigungen um vier Prozent unter dem Rekordwinter 2012/13. Im Kalenderjahr 2013 wurden insgesamt 8,74 Millionen Nächtigungen gezählt.

2013 erzeugte die Vorarlberger E-Wirtschaft rund 3.300 GWh Strom, 92 Prozent davon aus Speicherkraftwerken. In Sachen Elektromobilität und Energiesparen werden in Vorarlberg trotz hoher Stromerzeugung durch Wasserkraft große Anstrengungen unternommen.

Das Ländle verfügt über keine eigene Universität. An der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) in Dornbirn waren im Studienjahr 2013/14 1.133 Studierende in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Gestaltung und Soziales in Bachelor- und Masterstudiengängen inskribiert. Stolz ist man auf die Lehrlingsquote von 52,5 Prozent, der höchsten in Österreich.

Vorarlberg ist ein Hochgebirgsland, rund zwei Drittel der Landesfläche liegen auf über 1000 m Seehöhe und 16 Prozent über 2.000 m Seehöhe. Das Rheintal ist allerdings eines der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas und beherbergt auf weniger als einem Fünftel der Landesfläche rund zwei Drittel der Bevölkerung. Der höchste Berg Vorarlbergs ist der in der Silvretta gelegene Piz Buin mit 3.312 m Seehöhe.

Neben dem Rätikon an der Grenze zur Schweiz sind der Bregenzerwald und das Kleine Walsertal weitere bestimmende Landschaften. Der Arlberg trennt (oder verbindet, je nach Sichtweise) Vorarlberg vom restlichen Österreich. Von Bregenz sind es 500 Kilometer Luftlinie nach Wien, nur um 70 Kilometer weniger als nach Paris.