Australien bringt rund 160 Asylsuchende nach Nauru

Sydney (APA/AFP) - Australien hat am Samstag 157 Migranten auf die Pazifikinsel Nauru gebracht, nachdem diese eine Rückkehr nach Indien abge...

Sydney (APA/AFP) - Australien hat am Samstag 157 Migranten auf die Pazifikinsel Nauru gebracht, nachdem diese eine Rückkehr nach Indien abgelehnt hatten.

Einwanderungsminister Scott Morrison sagte, die Regierung habe den Bootsflüchtlingen die „seltene Gelegenheit“ gegeben, dorthin zurückzukehren, wo sie zuvor in Sicherheit gelebt und vielfach Familie und Freunde hätten. Sie hätten es jedoch abgelehnt, sich mit indischen Konsularbeamten zu treffen und seien daraufhin zur Prüfung ihrer Asylanträge nach Nauru gebracht worden.

Die Einwanderer, bei denen es sich vorwiegend um ethnische Tamilen aus Sri Lanka handeln soll, waren im Juni mit einem Boot vom südindischen Hafen Pondicherry aufgebrochen. Auf See wurden sie jedoch von der australischen Küstenwache abgefangen und über Wochen auf einem Schiff festgehalten. Einwanderungsminister Morrison kündigte an, sollten die Asylanträge der Einwanderer abgelehnt werden, würden sie nicht nach Indien, sondern nach Sri Lanka abgeschoben werden.

Anwälte der Gruppe, zu der auch 50 Kinder gehören, reichten vor dem Obersten Gericht Klage gegen die Festsetzung der Einwanderer ein. Am Freitag verurteilten sie den Transfert nach Nauru. „Sie haben gerade einen Monat in Haft auf hoher See verbracht, wo sie in ständiger Angst mindestens 21 Stunden am Tag in fensterlosen Räumen eingeschlossen waren, ohne zu wissen, wo sie sind“, sagte der Direktor der Menschenrechtsgruppe Human Rights Law Centre, Hugh de Kretser. Nun seien die Flüchtlinge heimlich über Nacht nach Nauru gebracht worden.

„Wir haben ernste Sorge um ihre geistige Gesundheit“, fügte de Kretser hinzu. Die Zustände in den Aufnahmelagern auf Nauru stehen seit langem in der Kritik.

Gemäß der umstrittenen australischen Einwanderungspolitik werden Bootsflüchtlinge, die auf dem Weg nach Australien abgefangen werden, in zwei Lager auf Nauru und Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihre Asylanträge angenommen werden, bleiben sie dort und erhalten nicht die Möglichkeit, in Australien zu leben.