Holocaust-Gedenken von Sinti und Roma aus 25 europäischen Ländern

Oswiecim/Auschwitz (APA/dpa) - Sinti und Roma aus rund 25 europäischen Ländern haben am Samstag im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Au...

Oswiecim/Auschwitz (APA/dpa) - Sinti und Roma aus rund 25 europäischen Ländern haben am Samstag im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau der Auflösung des sogenannten Zigeunerlagers vor 70 Jahren gedacht. In der Nacht zum 3. August 1944 waren die letzten 2.900 noch in diesem Lager Gefangenen Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet worden.

Die Teilnehmer erinnerten nicht nur an den Mord an 20.000 Mitgliedern der Minderheit während der NS-Zeit, sondern warnten auch vor Vorurteilen, Ausgrenzung und rassistischer Gewalt in der Gegenwart. „In vielen Staaten Europas müssen Sinti und Roma wieder als Sündenböcke herhalten“, sagte Romani Rose, der Präsident des Zentralrats deutscher Sinti und Roma.

Der Verband sehe mit großer Sorge, dass rechtsradikale und gewaltbereite Parteien in Europa immer mehr um sich griffen und mit ihren Parolen „bis in die Mitte der Gesellschaft Widerhall finden“, sagte Rose vor rund tausend Teilnehmern der Gedenkfeier, darunter auch Überlebende und mehr als 600 Jugendliche. „Selbst Regierungsparteien betreiben Populismus auf Kosten unserer Minderheit, um vermeintlich politischen Gewinn daraus zu ziehen.“

Rose betonte in Auschwitz auch die Solidarität seines Verbands mit dem Zentralrat der Juden angesichts antisemitischer Parolen bei Demonstrationen gegen die israelische Militäraktion im Gazastreifen: „Wenn bei Demonstrationen menschenverachtende Hetzparolen gegen Juden skandiert werden, dann lebt damit ein neuer und gefährlicher Antisemitismus auf.“

In den vergangenen Tagen fanden auch in Tschechien und der Slowakei Gedenkveranstaltungen statt. Auschwitz-Birkenau war das größte der nationalsozialistischen Todeslager. Die meisten der mindestens 1,1 Millionen ermordeten Häftlinge waren Juden aus Polen und anderen Ländern Europas.