Zugunglück in Mannheim - Passagiere „starr vor Schock“
Mannheim (APA/dpa) - Im Mannheimer Hauptbahnhof hat am Samstagmittag Ruhe und Gelassenheit geherrscht. Laut der Anzeigentafel hatten nur wen...
Mannheim (APA/dpa) - Im Mannheimer Hauptbahnhof hat am Samstagmittag Ruhe und Gelassenheit geherrscht. Laut der Anzeigentafel hatten nur wenige Züge Verspätung. Kaum etwas erinnerte daran, dass es am vorangegangenen Abend fast zu einer Katastrophe gekommen wäre.
Offenbar nur knapp waren die Passagiere des Eurocity-Schnellzugs Graz-Saarbrücken am Freitagabend kurz vor 21.00 Uhr bei der Einfahrt in den Mannheimer Hauptbahnhof einer Katastrophe entgangen. Der Schnellzug fuhr nach Angaben der Bundespolizei langsam neben einem Güterzug, als einige darauf befestigte Container plötzlich den Eurocity rammten.
„Ich habe den Zusammenstoß zuerst nicht wahrgenommen. Erst als unser Waggon in Schieflage geraten ist, habe ich gemerkt, dass etwas passiert sein musste“, berichtete Harald Geppert der Heidelberger „Rhein-Neckar-Zeitung“ kurz nach dem Unfall. Der 61-Jährige war mit seiner Frau und einem neunjährigen Enkel auf dem Weg von Günzburg nach Trier. „Als unser Wagen dann umstürzte, brach keine Panik aus und es gab auch kein Geschrei. Alle waren starr vor Schock“, sagte Geppert. Er habe dann sofort seine hinter ihm sitzenden Familienangehörigen versorgt, die beide nach der Befreiung durch die Feuerwehr ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
„Für uns ist es ein Rätsel, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Wir haben an der Unfallstelle heute Nacht erst mal durchgeatmet, weil nicht mehr passiert ist“, sagte der Einsatzleiter der Bundespolizei Udo Görgen. Die Rettungskräfte hätten sehr gut miteinander zusammen gearbeitet.
Neben den Personenwagen stürzten auch einige Container sowie die Güterzug-Lok der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) um. Der Lokführer musste unter Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Dispo-Lok sollte den Güterzug von Duisburg in das ungarische Sopron bringen. Der blaue Containerzug transportierte ebenso zwei Chemikalien-Gefahrgut-Container, die nach Mitteilung der Bahn bei dem Unfall aber nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Große Schäden gab es aber am Gleisbett.