Erneut Tote bei Gefechten in Berg-Karabach im Südkaukasus
Baku/Eriwan (APA/dpa/AFP) - Im Dauerstreit um die Region Berg-Karabach im Südkaukasus sind in der Nacht zum Samstag vier Soldaten aus Aserba...
Baku/Eriwan (APA/dpa/AFP) - Im Dauerstreit um die Region Berg-Karabach im Südkaukasus sind in der Nacht zum Samstag vier Soldaten aus Aserbaidschan und einer aus Armenien getötet worden. Das teilten beide Seiten übereinstimmend mit. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium machte „armenische Saboteure“ für den Vorfall verantwortlich, die Behörden Berg-Karabachs sprachen von einem „Sabotageakt“ Aserbaidschans.
Die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien warfen sich erneut gegenseitig vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Das Verteidigungsministerium der nicht anerkannten Republik Berg-Karabach teilte mit, dass die 1994 vereinbarte Feuerpause in den vergangenen Tagen 1.500 Mal gebrochen worden sei. Bereits am Freitag hatten die Konfliktparteien von zahlreichen Toten gesprochen.
Die USA forderten beide Seiten angesichts der Gewalteskalation auf, an einer friedlichen Lösung des Konflikts zu arbeiten. Auch Russland zeigte sich besorgt. Die Lage habe sich deutlich verschlechtert und zu „bedeutenden menschlichen Opfern“ geführt, kritisierte das Außenministerium in Moskau. „Wir rufen alle Beteiligten der Konfrontation auf, sich zurückzuhalten, auf Gewalt zu verzichten und umgehend Schritte einzuleiten, um die Lage zu stabilisieren“, hieß es in der Mitteilung des Außenministerium in Moskau.
Ein Sprecher des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums sagte, dass Baku weiter angemessen reagieren werde, wenn sein Territorium von armenischer Seite beschossen werde. Dazu werde auch auf die Stellungen des Gegners geschossen.
Ein Sprecher der armenischen Präsidialverwaltung warnte, dass jede Verletzung der Waffenruhe zu einem neuen „Kriegsabenteuer“ führen könne. Armenien bekenne sich zur friedlichen Lösung des Konflikts. Der Sprecher kündigte an, in der kommenden Woche würden der armenische Präsident Serge Sarkissjan und der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew in Sotschi im Süden Russlands zusammenkommen.
Armenien wirft der autoritär geführten ölreichen Südkaukasusrepublik Aserbaidschan seit Jahren vor, das Militär massiv hochzurüsten, um Berg-Karabach zurückzuerobern. Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber seit einem Krieg Anfang der 1990er-Jahre von Armenien kontrolliert. Der Waffenstillstand gilt als brüchig, immer wieder kommt es zu Scharmützeln. Armeniens Schutzmacht ist Russland, das dort Tausende Soldaten stationiert hat.