Nahost-Konflikt - Netanyahu und Hamas: „Fortsetzung der Kämpfe“

Gaza/Kairo (APA/AFP/dpa/Reuters) - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und die radikalislamische Hamas-Bewegung haben am Sa...

Gaza/Kairo (APA/AFP/dpa/Reuters) - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und die radikalislamische Hamas-Bewegung haben am Samstagabend eine Fortsetzung der militärischen Konfrontation im Nahen Osten angekündigt. Zuvor hatte es Berichte über den Abzug erster israelischer Verbände aus dem Gazastreifen gegeben.

Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen werde „so lange wie nötig“ fortgesetzt, erklärte Netanyahu. Die von den Palästinensern im Gazastreifen gebauten Tunnel würden zerstört und die „Sicherheitsinteressen der Bürger Israels“ gewahrt, fügte Netanyahu am Samstagabend in einer Pressekonferenz.hinzu. Die Hamas erklärte, der „Widerstand“ gegen Israel werde anhalten, bis ihre Ziele erreicht seien. Die Hamas verlangt eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durch Israel.

„Nach Beendigung der Anti-Tunnel-Operation werden die israelischen Verteidigungsstreitkräfte weiter handeln in Einklang mit unseren Sicherheitsbedürfnissen, bis wir unsere Ziele erreicht haben, die Sicherheit für die israelischen Bürger wieder herzustellen“, sagte Netanyahu. Sollte die Hamas ihre Angriffe auf Israel fortsetzen, werde sie einen furchtbaren Preis zahlen, drohte Netanyahu. „Wir akzeptieren keine Fortsetzung des Beschusses. Hamas muss das verstehen, egal wie lange es dauert, dass sie einen aus ihrer Sicht unerträglich hohen Preis für eine Fortsetzung des Beschusses zahlen“, sagte der Regierungschef in einem gemeinsamen Auftritt mit Verteidigungsminister Mosche Jaalon.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo traf unterdessen eine palästinensische Delegation ein, die sich im Namen der palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland für Verhandlungen über eine Waffenruhe bereithalten will. Zu der Delegation zählt der palästinensische Geheimdienstchef Majid Faraj. Ein israelischer Regierungsbeamter teilte am Samstag nach der Entführung eines israelischen Soldaten mit, sein Land werde vorerst keine Delegation nach Kairo schicken, um über eine Feuerpause zu sprechen.

Auch der US-Nahostgesandte Frank Lowenstein und eine Hamas-Delegation wurden dort erwartet. Wie ägyptische Offizielle am Flughafen mitteilten, waren vorerst aber keine Politiker der radikal-islamischen Organisation unter den Mitgliedern der Delegation. Bisher waren alle Versuche gescheitert, die Auseinandersetzung zwischen der Hamas und Israel beizulegen, bei der seit dem 8. Juli bereits mehr als 1600 Palästinenser, 63 israelische Soldaten und drei israelische Zivilisten getötet wurden

Zuvor hatte die israelische Armee erstmals seit Beginn der Bodenoffensive Truppenkontingente wieder aus dem Palästinensergebiet abgezogen. Ein Armeesprecher erklärte, die Zerstörung der Angriffstunnel der Hamas sei weitgehend abgeschlossen. Dies war eines der erklärten Kriegsziele der Regierung in Jerusalem. Weitere Ziele sind die Schwächung der Hamas und die Zerstörung der Waffenvorräte der Extremisten.

Die Angehörigen des offenbar im Gazastreifen entführten israelischen Leutnants Hadar Goldin äußerten sich am Samstag auf einer Pressekonferenz und stellten dabei Forderungen an die israelische Armee. „Ich fordere, dass Israel sich nicht aus dem Gazastreifen zurückzieht, bis mein Sohn wieder zu Hause ist“, sagte Goldins Mutter Hedva.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Armee einen ihrer Kämpfer im Stich lässt“, sagte der Vater, Simtsha Goldin. An der Pressekonferenz nahmen auch die Verlobte und der Zwillingsbruder von Hadar Goldin teil. Der 23-jährige Hadar Goldin wird seit einem Einsatz im Gazastreifen am Freitag vermisst. Die israelische Armee geht davon aus, dass er von Palästinensern entführt wurde.