40 Jahre US-Kultband Blondie: Wien-Gig als Teil der Feier
Wien (APA) - 40 Jahre ist es in diesem August her, dass die New Yorker Kultband Blondie gegründet wurde. Gefeiert wird mit der aktuellen Tou...
Wien (APA) - 40 Jahre ist es in diesem August her, dass die New Yorker Kultband Blondie gegründet wurde. Gefeiert wird mit der aktuellen Tour, so Frontfrau Debbie Harry im Interview mit der APA: „Wir treten an Orten auf, wo wir seit vielen Jahren nicht mehr gespielt haben und es ist wie ein Revival, wieder in Wien zu spielen.“ Am 11. September gastiert die New-Wave-Formation bei einem Open-Air in der Arena.
Blondie läuteten ab 1974 nicht nur ihre eigenen Karriere, sondern auch einen Wandel des Frauenbilds im Pop ein: Debbie Harry war eine der ersten weiblichen Sängerinnen, die ein unabhängiges, starkes Image transportierte. Die Band schuf nicht nur Welthits wie „Atomic“, Sunday Girl“ oder „Heart of Glass“, Harry wurde auch eine von Andy Warhol verewigte Ikone des Pop, die sich selbst einmal als Bindeglied zwischen Marilyn Monroe und Madonna bezeichnet hatte.
Das Musikbusiness der Vergangenheit will die New Yorkerin jedoch nicht verklären. „Als ich in den 70ern angefangen habe, war es noch wie im Wilden Westen. Man war auf sich alleine gestellt und es galten keine Gesetze“, erinnert sie sich. Inzwischen sind große Player wie der Veranstalter Live Nation am Werk, was die Situation für Musiker um einiges transparenter gemacht habe. Die Geduld mit neuen Acts sei heutzutage dafür gesunken.
Dass inzwischen eine neue Generation von Musikerinnen am Werk ist, die wie Miley Cyrus oder Rihanna ihre Sexualität zum Teil des Programms machen, ist für die 69-Jährige keine Überraschung: „Das ist die Natur des Rock‘n‘Roll, das ist seine Geschichte. Als Elvis mit seinen Hüften wackelte fand man das ja auch ekelhaft und abscheulich. Das war zu einer Zeit, als man nur eine Möglichkeit zu leben kannte, jetzt haben wir viele unterschiedliche und das ist gut so.“
Während Blondie noch in einer Ära groß wurden, als man auch mit Inhalten Charterfolge haben konnte, sieht sie diese Zeit vergangen. „Wer nach Aussagen sucht, findet diese nicht in den Hits, sondern eher in der alternativen Musik, besonders im Rap“, beschreibt sie ihre Wahrnehmung. Insgesamt sei die Zeit der Überraschungen bei Pop und Rock ohnehin ein wenig vorbei, was aber nicht unbedingt an den Musikern liegt. „Wir sind zwar nicht taub geworden, doch wir haben uns an die unterschiedlichen Sounds so sehr gewöhnt, dass wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen.“ Das Interesse an neuer Musik ist der Blondie-Frontfrau selbst aber nicht abhanden gekommen:“Da passt es, dass wir auf vielen Festivals spielen, wo ich viele neue Bands sehe - und es gibt ja heute einen Haufen Bands.“
Die zuletzt aufgekommen Gerüchte, dass die Pop-Ikone nach Tourende in den Ruhestand geht, bestätigt sie nicht. „Nein, ich weiß nicht wo das her kommt. Wir sind auf Tour, wir machen Musik und ich hoffe, dass das noch lange so weiter geht“, stellt Harry klar. Nicht zuletzt sei das in diesem Jahr erschienene, zehnte Blondie-Album „Ghosts of Download“ einer der besten Arbeiten der seit 1997 wieder tätigen Band. Zuvor gab es eine 15-jährige Pause, während der Harry an ihrer mittelmäßig erfolgreichen Solokarriere feilte.
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