1914/2014 - Frankreich und der Erste Weltkrieg in Zahlen

Paris (APA/dpa) - Der Erste Weltkrieg ist in Frankreich als „La Grande Guerre“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Als Teil des Militärbünd...

Paris (APA/dpa) - Der Erste Weltkrieg ist in Frankreich als „La Grande Guerre“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Als Teil des Militärbündnisses „Triple Entente“ mit dem Vereinigten Königreich und Russland musste das Land im Krieg gegen das Deutsche Reich und seine Verbündeten („Mittelmächte“) herbe Verluste hinnehmen. Einige Zahlen:

DAUER: Das Deutsche Reich erklärt Frankreich am 3. August 1914 den Krieg. Bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 vergehen 223 Wochen.

SOLDATEN: Zwischen acht und neun Millionen Franzosen werden für den Kriegsdienst mobilisiert, auch aus den Überseegebieten. In den mehr als vier Kriegsjahren stehen 75 Prozent der Männer zwischen 20 und 55 in Waffen. Mehr als 1,3 Millionen von ihnen gelten nach dem Krieg als gefallen oder vermisst.

VERDUN: Der Ort wird zum Inbegriff für die Sinnlosigkeit des Krieges: Rund 700 000 Soldaten fallen auf beiden Kriegsseiten zwischen Februar und Dezember 1916 rund um die nordostfranzösische Stadt. Für einige Hundert Meter Geländegewinn sterben mitunter Zehntausende.

WIRTSCHAFT: Im Gegensatz zur gestiegenen Wirtschaftskraft der Briten oder der USA liegt das französische Bruttoinlandsprodukt 1918 mehr als 30 Prozent unter dem von 1913. Einer der Gründe: Während des Krieges sind die reichen Regionen im Nordosten unter deutscher Kontrolle oder funktionsunfähig.

STAATSAUSGABEN: Während sie 1913 rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachten, steigen sie 1918 auf mehr als 50 Prozent. Den Großteil machen Solde, Rüstung und Munition aus.

STAATSSCHULDEN: Durch Anleihen und Kriegskredite steigen zwischen 1914 und 1918 die Schulden Frankreichs um mehr als das Doppelte. Die Goldreserven der Nationalbank decken zu Kriegsende nur noch 20 statt - wie 1914 - 71 Prozent der umlaufenden Geldmenge.

ZERSTÖRUNGEN: Der französische Statistiker Edmond Michel schätzt rund 15 Jahre nach Kriegsende, dass in Frankreich 222 000 Häuser, die Hälfte aller Straßen und 5600 Kilometer Schienen zerstört wurden. Schätzungen der Kosten variieren: Der Wiedergutmachungsausschuss, der nach dem Krieg die Reparationskosten bestimmt, berechnet den Wert der Zerstörungen auf 34 Milliarden Francs. 1984 schlägt der französische Historiker Alfred Sauvy vor, die Summe auf 55 Milliarden Francs oder 125 Prozent des französischen Volkseinkommens von 1913 festzulegen.